Dr. Milena Vladić Jovanov (Serbien) ist Professor für Allgemeine Literatur und Literaturtheorie an der Fakultät für Philologie der Universität Belgrad. Sie unterrichtet moderne und avantgardistische Poesie, Dekonstruktion, widersprüchliche Modelle der Intertextualität, die Beziehung zwischen Poesie und Erzählung in grundlegenden akademischen Studien.

Deutsch

 

 

Porajmos von Dušan Savić

 

 

 

 

 

Unter dem scheinbar einfachen Textgewebe spiegelt sich eine komplexe Struktur wider. Der Roman besteht aus vier Kapiteln, in denen wir den Schicksalen der Hauptfiguren folgen. Auf den ersten Blick, in der semantischen Leseart des „naiven Lesers“ im Sinne Umberto Ecos, ist jeder Hauptfigur jeweils ein Kapitel zugewiesen. Diese scheinbare Einfachheit entwickelt sich jedoch zu einer komplexen Beziehung weiter, in der wir innerhalb der einzelnen Schicksale auf Nebenfiguren treffen, denen jeweils andere Kapitel gewidmet sind. Auf struktureller Ebene begegnen wir im Hinblick auf die Schicksale und die Identitätsbildung der Hauptfiguren der Beziehung zwischen Kommentar und Ganzheit. Das Marginale durchdringt das Zentrale, so dass eine eindeutige Einteilung in Haupt- und Nebenfiguren alles andere als einfach ist. Ist im ersten Kapitel ("Die ledertapezierte Tür“) die Hauptfigur Oskar Baranon, ein jüdischer Junge aus Sarajevo, so sind alle Charaktere, die in diesem Kapitel erscheinen, wie z.B. Marie, seine Liebe, Solomon, sein Vater, Simcha, seine Mutter, Czerna das Dienstmädchen und deren Ehemann Ragib, allesamt sogenannte Satellitenfiguren. Es sind allerdings gerade die Satelliten, die die Hauptfiguren in höherem Maße bestimmen, als diese selbst. Die strukturelle Verflechtung spiegelt sich im Toposwechsel von Haupt- und Neben-, Zentral- und Randbereich wider. Gleichzeitig beeinflusst sie auch die Verflechtung und Komplexität auf der semantischen Ebene. Die strukturelle Ebene fließt in die semantische Ebene ein. Tatsächlich liegt hier in der Beziehung zwischen den Haupt- und Nebenfiguren eine binäre Opposition zwischen dem Zentralen und dem Marginalen vor, die in Frage gestellt wird und deren Hierarchie durch die Entwicklung der einzelnen Geschichten und der Rahmenerzählung durchbrochen wird. Eine solche strukturelle Ebene wirkt sich auf verschiedene Weisen auf die semantische Ebene aus. Eine davon ist, dass sich die einzelnen Binnenerzählungen der Hauptfiguren unter Beteiligung des (marginalen) Randes, d.h. der Nebenfiguren, innerhalb der Rahmenerzählung dem Leser öffnen. Die Rahmenhandlung stellt die Erzählung über den Zweiten Weltkrieg, den Holocaust und das Leiden in Folge des Krieges dar, diese Erzählung ist allerdings fragmentiert und erstreckt sich über mehrere Binnenerzählungen über das Schicksal der Hauptfiguren. Es kommt jedoch zu einem Wechsel in der Hierarchie: eine Nebenfigur, wie z.B. in Oskars Geschichte Ragib eine ist, erhält ein eigenes Kapitel oder einen Kapitelabschnitt, in dem ihr eigenes Schicksal erzählt wird; auf diese Weise beeinflusst die Nebenfigur in einem Kapitel die dortige Hauptfigur, um im nächsten Kapitel selbst zur Hauptfigur zu werden, die wiederum von anderen Nebenfiguren bestimmt wird. Ein Beispiel für eine solche "sekundäre" Wirkung ist der Einfluss von Savo Damjanović auf Ragib; er beginnt bei ihrer Begegnung in Auschwitz und endet mit Savos Fürsorge für Ragibs und Czernas Wahltochter Rachela Baranon, deren leiblicher Vater im Haus der Familie ermordet und Mutter und Bruder nach Auschwitz deportiert wurden. Die Nebenfiguren werden zu Hauptfiguren und umgekehrt, je nachdem, um welches Kapitel, um welche Erzählung, es sich handelt. Dabei kommt den Nebenfiguren eine größere Bedeutung bei der Identitätsbildung der Hauptfiguren zu. Zwischen den Haupt- und Nebenfiguren besteht eine Verbindung, und zwar nicht nur durch den strukturellen Toposwechsel, der ihre jeweilige Bedeutung für die Handlung und die Interpretation ihres jeweiligen Schicksals verändert, sondern auch durch etwas tiefer Liegendes. Gemeint sind die thematische Ebene und die unterschiedlichen Formen der Diskursebenen.

 

Darüber hinaus erkennen wir auf der Textebene die Form eines weiteren Topos-Themas der Weltliteratur sowie dessen Einfluss auf die Identitätsbildung. Es handelt sich um die Transformation. Damit in Zusammenhang ist bemerkenswert, dass jede Hauptfigur, die wir beobachten, einen Fehler, einen Makel hat, der sie daran hindert, in dem entscheidenden Moment, der ihr Leben und ihr Schicksal nachhaltig bestimmen kann und, wie sich am Ende herausstellt, auch tatsächlich bestimmt, zu handeln.

 

 

 

Beginnen wir mit dem ersten Kapitel "Die ledertapezierte Tür" und dem Schicksal von Oskar Baranon. Seine Handlungsunfähigkeit spiegelt sich in der Tatsache wider, dass er den mühsamen Entscheidungsprozess, in dem er auf eine Aufforderung seines Vaters reagieren muss, nicht abschließen kann. Nach dem Abschluss seines Architekturstudiums in Paris wird von ihm erwartet, nach Sarajevo zurückzukehren und das Familienbankgeschäft der Baranon Bank zu übernehmen. Die schriftliche Korrespondenz zwischen Vater und Sohn ist angespannt. Einerseits will Oskar weder seine Freundin Marie noch die Architektur aufgeben, die ihn überall in den Straßen von Paris begeistert, andererseits fragt sein Vater beharrlich nach, wann er vorhabe, nach Hause zu kommen, und fügt nebenbei hinzu, dass seine Mutter Simcha krank sei. In dieser Situation zeigt Oskar mit der Ohnmacht, die ihn zum Abwarten zwingt und unfähig macht, sich dem Vater zu widersetzen und die Verpflichtungen, die ihm auferlegt werden, obwohl sie mit seiner Identität kaum etwas zu tun haben, abzulehnen, eine grundlegende Charaktereigenschaft. Es ist zwar eine sekundäre, wird jedoch im Spiel von strukturell Wesentlichem und Unwesentlichen zu einer zentralen. Als Oskar mit den Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges, zunächst in Bosnien und später in Auschwitz, wo er auf Grund seiner jüdischen Herkunft endet, konfrontiert wird, verwandelt sich die Schwäche, die er in Paris und später in Sarajevo an den Tag legt, in eine Stärke, sie wird zu seiner treibenden Kraft, zu seinem Überlebenswillen. Überall in Sarajevo sieht er vor sich die prächtigen Straßen und Bauten von Paris, die seine Fantasie beflügeln, und genau dieses Träumen hält ihn davon ab, die nötige Entscheidung zu treffen und seinem Vater zu sagen, dass er nicht als Bankier, sondern als Architekt arbeiten will, und zwar nicht in Sarajevo, sondern in Paris. Oskar unternimmt nichts. Wie durch Magie steckt er in Sarajevo fest und gibt sich Tagträumen über das, was er machen könnte, hin, anstatt sich dem zu stellen, was vor ihm auf dem Tisch liegt. Er ist mit der Idee seines Vaters, mit einem deutschen Industriellen Geschäfte zu machen, nicht einverstanden, und genauso wenig teilt er dessen Meinung, dass Geld über allem steht. Dennoch bleibt er bei der Familie in Sarajevo, und zwar so lange, bis er schließlich auf entwürdigende Weise aus seiner Geburtsstadt hinausgetrieben und in eine ihm völlig fremde, grausame Welt transportiert wird. Es ist eine Welt der Gefangenschaft, Züchtigung und schneller, willkürlicher Lösungen, die seiner Idealvorstellung von einem Leben in Freiheit, mit Kunst und Schönheit, zuwider läuft. In Auschwitz ändert Oscar sein Verhalten. Er vergisst die Straßen und Gebäude von Paris, er vergisst seine Gefühle, weil sie ihn, wie er selbst denkt, von seinem Hauptziel abbringen, und das ist zu überleben. „Um in diesem Lager zu überleben, musste Oskar einige Grundregeln beherrschen. Obwohl ihm viele offene Fragen durch den Kopf gingen, war er sich bewusst, dass Zukunft für ihn nur noch eine sinnentleerte Worthülse war, die sich auf Gedanken darüber, wie er zu Essen kommen oder sich wärmen konnte, beschränkte. (…) Er begriff, dass im Todeslager nur die Listigen überlebten.“ (Dušan Savić: Porajmos, deutschsprachige Ausgabe) Das Leben ist auf Fragmente reduziert, und unter den Häftlingen gibt es kein Mitleid. Doch gerade diese Charaktereigenschaft ermöglicht es Oskar zu überleben.

 

Mit einer noch nie da gewesenen Entschlossenheit stellt er sich einer Schwierigkeit nach der anderen. Auf der semantischen Ebene, die durch den Toposwechsel von Zentralem und Marginalen mit der Strukturebene verwoben ist, kommt hier das Thema Erfahrung auf. Angesichts alltäglicher Probleme nimmt Oskar sein Leben in die Hand, er kämpft darum und sammelt seine eigenen Erfahrungen, die seine Person prägen. Nunmehr geht es weder um Marie, Vater, Mutter, jüngere Schwester Rachela, noch um die Bankgeschäfte mit dem deutschen Industriellen Hecht. Oskar selbst steht im Mittelpunkt. Diese Erfahrung wird ihn grundlegend prägen und zwingen, aus der Welt der Fantasie hinauszutreten und zu Selbsterkenntnis, echter Freiheit und Eigenverantwortung zu gelangen.

 

 

 

Gleichzeitig kommt es zu einer weiteren Verflechtung, die auf die Komplexität der Realitätswahrnehmung hindeutet. Obwohl die Figuren scheinbar schwarz-weiß sind, spielt sich das Leben eher in der Grauzone ab. Feinde können Freunde werden. Mit Hilfe eines Deutschen, Herrn Hecht, gelingt Oskar die Flucht aus Auschwitz, wonach er bis Kriegsende Zuflucht bei Hechts Bruder findet. Später zieht er nach Zürich, um dort zu bleiben. Im Wesentlichen wird sein Leben von zwei Deutschen gerettet. Das gegenseitige Vertrauen ist zwar brüchig, doch überwiegt der Überlebenswille, das Erkennen der eigenen Rolle in einer neugegebenen Ordnung. Im zweiten Kapitel "Porajmos" begegnen wir dem Schicksal eines Roms namens Ragib Šehović. Genauso wie bei Oskar bestimmt die Kunst seinen Lebensweg. Ragib spielt seit seiner Jugend Geige, und das tut er mit einem solchen Können, dass die Melodie eine besondere Kraft erhält. Die Ohnmacht der Figur von Ragib Šehović beginnt mit der Ankunft des SS-Offiziers Franz Abreith in Sarajevo. Ragib hat keine Angst, als er seine Frau Czerna und die kleine Rachela in das Dorf Pogledala schickt, um sie vor Razzien zu bewahren und außer Lebensgefahr zu bringen. Der Sturmbannführer Abreith erscheint jedoch jeden Abend, immer zur selben Stunde, in dem Hotel, in dem Ragib spielt, und fordert diesen auf, ihm bestimmte Lieder zu spielen, um danach, immer zur selben Zeit, wieder zu gehen. In diesem Sinne ist Franz Abreith präzise eingestimmt, wie Ragibs Geige, und insoweit vorhersehbar. Sein Verhalten folgt einem festen Schema. Dieses folgt jedoch nicht der Magie des Geigenspiels und der Kunst, sondern tötet jeden Tag ein Stück davon. Ein solches „Fenster in das Verschwinden“ führt allmählich, Stück für Stück, zu einem tragischen Ausgang. Kehren für einen Augenblick zu Ragibs Charakter zurück. Er flüchtet nicht gemeinsam mit seiner Familie, sondern bleibt in der Stadt, um bei den Deutschen keinen Verdacht zu erregen, und tröstet sich mit dem Gedanken, dass es so besser sei. Die Tage werden jedoch zu Wochen, und der Zeitpunkt, an dem Ragib zu seiner Familie im Dorf aufbrechen kann, rückt immer weiter in die Ferne, er hat keinen bestimmbaren Anfang und kein Ende. Ragib kann aus der eigenen Ohnmacht nicht heraus, er kann sich der Magie, die ihn festhält, während er für den deutschen Offizier Balladen spielt, nicht entziehen. Es ist, als ob sie ein seltsames Band miteinander verbindet. Dieses Band wird sich allerdings als fatal erweisen, denn der Offizier, der später in Auschwitz zum Sturmbannführer befördert wird, wird zuerst Ragib töten, bevor er Selbstmord begeht. Als er in Auschwitz mit dem neu ernannten Sturmbannführer ein stilles Abkommen schließt und für diesen regelmäßig zu spielen beginnt, um dafür im Gegenzug die Reste des Abendessens zu bekommen, verwandelt sich Ragibs ursprüngliche Ohnmacht in eine Zähheit im Überlebenskampf. Besonders ungewöhnlich ist das Ereignis, das Ragibs Ermordung unmittelbar vorausgeht. Franz Abreiths große Liebe während seiner Studienzeit in Budapest ist die Malerin Josefine, mit dem Spitznamen Zsuzsa, jüdischer Herkunft. Franz’ Vater akzeptiert diese Beziehung nicht und tut alles, um seinen Sohn von Josefine zu trennen, weil er eine deutsch-jüdische Beziehung für nicht überlebensfähig hält. Franz gehorcht seinem Vater und schließt das Studium der Germanistik ab, anstatt auf das Konservatorium zu gehen. Jahrelang glaubt er, dass Zsuzsa nach Amerika emigriert sei. Als er sie jedoch in Auschwitz sieht, verfällt der kontrollierte, gründliche und kaltblütige Offizier in einen Zustand der Taubheit und unternimmt nichts, während sie vor seinen Augen von einem Soldaten brutal niedergeschlagen wird, weil sie es gewagt hat, einen deutschen Offizier unaufgefordert anzusprechen.

 

 

 

Genau an diesem Beispiel zeigt sich erneut die Veränderung, die Wendung, der Wechsel des Topos, in dem die Struktur wieder in die Semantik einfließt. Er ist zwar stets Herr seines eigenen Schicksals, doch im Umgang mit der geliebten Frau und ihrer unvollendeten Liebesgeschichte, sowie bei der neuerlichen Begegnung mit ihr, rutscht der Offizier, der sich selbst als einen „guten Katholiken und wahren Arier“ sieht (Dušan Savić: Porajmos, deutschsprachige Ausgabe), in die Sphäre der Machtlosigkeit und Entscheidungsunfähigkeit. Der mächtige, furchteinflößende SS-Offizier wird zu einer Puppe, die tatenlos zusieht, wie die Frau, die ihm liebevoll "Picikem!" (Mein Kleiner!) zugerufen hat, vor seinen Augen grausam getötet wird. Er entscheidet sich nicht für das Leben, er greift nicht ein, sondern beschließt, die Erinnerung an sie auszulöschen, indem er die Magie der ungarischen Liebeslieder und den Klang von Ragibs Geige zerstört. Er tötet Ragib, bevor er sich selbst erschießt und somit sein eigenes Dasein tötet. Die einzige Romanfigur, die zu keiner Veränderung fähig ist, ist ausgerechnet Franz Abreith. Vergessen wir nicht, dass auch in dieser Erzählung einige Satelliten in der Welt der möglichen Romanfiguren erscheinen, die das Schicksal der Hauptfiguren mitbestimmen. Das ist zum Einen der Hotelier Anton Merzel, ein Österreicher, der Ragib als Geigenspieler in seinem Hotel anstellt und später auch den serbischen Jungen Savo Dragosavljević als Aushilfe aufnimmt und ihm so ermöglicht, in der unbekannten Stadt Fuß zu fassen. Das Bindeglied zwischen den Hauptfiguren Savo und Oskar sind der Industrielle Adolf Hecht und dessen Familie, die Oskar während des Krieges heimlich in ihr Haus aufnimmt. Dieselbe deutsche Familie hilft auch Savo bei der Flucht aus Auschwitz und gewährt ihm Schutz. Solchen Wechseln und Wendungen begegnen wir ständig. Das führt uns zum dritten Kapitel („Das hartgekochte Ei“) und zur Hauptfigur Savo Dragosavljević. Bei dieser Hauptfigur ist die Verwobenheit innerhalb der Welt der möglichen Romanfiguren vielleicht am intensivsten. Savo ist mit Ragib über den gemeinsamen Chef Anton Merzel verbunden, der sie beide zur unterschiedlichen Zeit aufnimmt, während ihn mit Oskar die deutsche Familie verbindet, die sie beide bis zum Ende des Krieges im Keller des eigenen Hauses versteckt hält. Ein Rom, ein Jude und ein Serbe schaffen ihre jeweilige Lebensgeschichte, und jede von ihnen ist nicht nur geprägt von Ereignissen, die die Hauptfigur direkt betreffen, sondern auch von solchen, bei denen die Satellitenfiguren eine Rolle spielen und dabei die Rahmenerzählung, die teils historisch und gesellschaftlich, teils sehr persönlich und individuell ist, erweitern und definieren. Um zu der Figur des Savo Dragosavljević zurückzukehren: Die Ohnmacht und Unfähigkeit, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und seinen eigenen Weg zu gehen, spiegelt sich bei Savo in seiner tiefen Verbundenheit mit seiner Familie, seiner Mutter, Brüdern und Schwestern, sowie in seiner Sorge für ihr Wohlergehen in den harten Bedingungen des bäuerlichen Lebens wider. Unabhängig davon, ob er Erfolg erlebt oder in eine Notlage gerät, nach jeder einschneidenden Erfahrung, die ihn verändert, kehrt Savo immer wieder nach Hause zurück, als ob er von einer magischen, vielleicht sogar irrationalen Charaktereigenschaft geleitet wird. Die Familie und das Zuhause sind für ihn keine bloßen Symbole, sondern der einzige Ort, an dem er sein möchte. Das Zuhausebleiben, das Zuhausesein, ist ihm sehr wichtig und bedeutet für ihn das „wahre“ Leben, doch es stellt sich heraus, dass die Wahrheiten in seinem Leben ganz andere sind, ganz woanders liegen. Immer wieder verlässt er das Zuhause, um in die Städte Bosniens zu ziehen, die ihm wie riesengroße Weltmetropolen vorkommen. Unbekannt und beängstigend. Durch die Hoffnung, letzten Endes nach Hause zurückkehren zu können und die gegensätzliche Erfahrung bzw. Begegnung mit der harten Realität des Lebens, die ihn prägt, entfaltet sich Savos ganze Persönlichkeit. Er wird auch inhaftiert und nach Auschwitz deportiert, wo ihn Ragib an der gemeinsamen Sprache erkennt und daraufhin bittet, er möge, wenn er überlebt, dessen Familie aufsuchen in dem Dorf, in welches sie geflohen sind. Die Schlüsselszene in dem Zusammenspiel zwischen den Haupt- und Nebenfiguren findet unmittelbar vor Ragibs gewaltsamen Tod statt, an einem schicksalhaften Abend, an dem Franz Abreith Ragib und dessen Musik tötet, in dem Wunsch und mit dem Gedanken, die Erinnerungen und das vergangene Leben, die ihn immer wieder einholen, wenn er die lieblichen Melodien aus der Geige des Virtuosen Ragib hört, für immer auszulöschen. Savo überlebt Auschwitz, findet Ragibs Familie und nimmt sich Rachelas an, da Czerna sich nicht mehr um sie kümmern kann; das tut er obwohl er nichts über Kindererziehung weiß und auf die gleiche Art, wie Andere ihm helfen: ohne sich zu fragen, warum. Eine weitere Gemeinsamkeit, die die drei Hauptfiguren durch die symmetrischen Gesetze der Notwendigkeit miteinander verbindet, ist ihre Liebe für Kunst. Oskar liebt Architektur und versetzt sich in Gedanken immer wieder in die Straßen von Paris. Ragib ist ein geborener Musiker, in seinen Händen erwacht die Geige zu neuem Leben, und Savo ist zwar nicht künstlerisch begabt, aber dafür wissbegierig. Wegen seines zarten Körperbaus, der ihn für die Strapazen der Feldarbeit ungeeignet macht, wird er von der Mutter Vasilija zur Schule geschickt. Mit Kunst ist also auch das handwerkliche Können der Charaktere gemeint, welches ihnen hilft, die grauenvolle Zeit in Auschwitz zu überleben. Mit ihren Fähigkeiten und ihrem Wissen schöpfen sie Kraft für jeden nächsten Tag, jeden nächsten Atemzug in Auschwitz.

 

Die Romanstruktur wird durch die Hilflosigkeit und Charakterschwäche der Hauptfiguren verstärkt. Die strukturelle und narrative Ebene werden durch die semantische Ebene unterstützt. Dies kann am Beispiel der Transformation am einfachsten veranschaulicht werden. Mit dem individuellen und kollektiven Leiden im KZ konfrontiert, gehen die Figuren eine Wandlung durch, aus dieser Erfahrung gehen sie verändert hervor. Das vergangene Leben hinterlässt jedoch deutliche Spuren. Ihre Transformation ist niemals eine gänzliche, weil dadurch die Erkenntnis über die eigenen Handlungen, die Selbsterkenntnis, nicht möglich wäre. Die Neigung zu Träumereien und die Unfähigkeit, sich dem Leben zu stellen, verwandeln sich in ihrem Alltag in eine Stärke, eine Tugend. Die Erzählung selbst durchläuft ebenfalls eine Transformation, und zwar auf narrativer Ebene. Der Handlungsbogen trägt eine starke Botschaft. Diejenigen, die die Schwächeren verachten und foltern, sind nicht in der Lage, mit den Schrecken des eigenen Lebens fertig zu werden, wie der vorbildliche SS-Sturmbannführer Abreith, der sich, stellvertretend für die mächtige Wehrmacht, selbst erschießt, als ob er dadurch die eigenen Handlungen ausradieren kann. Die Rahmenerzählung gewinnt durch die Gesamtheit einzelner, individueller Erzählungen eine historische Dimension, die schmerzhaft und einzigartig zugleich ist. Das Allgemeine und das Individuelle verschmelzen, so dass das eine ohne das andere nicht auskommt. Das ist für den semiotischen Leser im Sinne Umberto Ecos klar erkennbar. Er verbindet die einzelnen Handlungsstränge miteinander und schafft auf diese Weise weitere, tiefere und subtilere Bedeutungen, indem er die individuellen Schicksale der einzelnen Romanfiguren interpretiert. Gleichzeitig wird er dazu angeregt, über die Geschichte Europas nachzusinnen, über "Schuld" und Verantwortung sowie über die Entstehung dieser beiden Begriffe.

 

 

 

In Zusammenhang mit dem Begriff der Schuld ist insbesondere das letzte Kapitel ("Bahnhof Kandersteg"), welches Rachela Baranon gewidmet ist, zu erwähnen. Obwohl Rachela in den beiden vorhergehenden Kapiteln eine Nebenfigur ist, entsteht durch die Schlussfolgerung und den schnellen Übergang von ihrer Kindheit zu ihrem Erwachsenenleben, die in diesem Kapitel dargeboten werden, der Eindruck, dass ihre Geschichte gleichzeitig den Abschluss der Erzählung bildet. Rachelas Lebensweg führt von einem jüdischen Mädchen zu einer jungen Roma-Frau namens Razija Šehović, von Czerna bis Savo Dragosavljević und dessen Tante, von der sie adoptiert wird, bis sie am Ende ihrem Bruder Oskar wieder begegnet. Bei jeder Veränderung, und obwohl sie dabei unterschiedliche Erfahrungen macht, legt sie immer ein hohes Maß an Bewusstsein für die Situation, in der sie sich gerade befindet, an den Tag. Rachela hat eine Faszination für den Vrbas-Fluss, genauso wie Ragib für die Geige, Oscar für Architektur und Savo für Mathematik, diese hindert sie jedoch nicht daran, eine Entscheidung zu treffen, durch die sie ihren Platz im Leben und ihre Berufung findet. Nach der Kapitulation Deutschlands „wurde Oskar klar, dass er nirgendwo dazugehörte“ (Dušan Savić: Porajmos, deutschsprachige Ausgabe); Rachela hingegen entscheidet selbst, wo sie dazugehören will, nämlich zu einem Forschungsteam, das sich mit „den Ursachen für den ungeheuren Judenhass (…) und mit dem mangelnden Schuldbewusstsein und fehlender Reue bei den Verbrechern“ (Dušan Savić Porajmos, deutschsprachige Ausgabe) beschäftigt. Sie beschließt, nach Berlin zu ziehen und das Stellenangebot des Internationalen Auschwitz Komitees anzunehmen. Mit diesem Satz, die wie eine Schlussfolgerung klingt, endet der Roman. Rachela ist die einzige Romanfigur, die sich nicht von der eigenen Schwäche leiten lässt, ihre Faszination mit dem einsamen Fluss stellt für sie kein Hindernis, sich auf eine neue Erfahrung einzulassen; im Unterschied zu den anderen Romanfiguren wird Rachela durch diese Erfahrung nicht verändert, sondern, ganz im Gegenteil, dazu befähigt, eigene Entscheidungen zu treffen. Möglicherweise ist es die Distanz zum Verbrechen, die es Rachela ermöglicht, über die Juden, den Holocaust, die Deutschen und den gesamten Krieg zu schreiben. In Das Zeugnis der Poesie erwähnt Czesław Miłosz eine polnische Dichterin, die erst 30 Jahre nach Kriegsende über die Schrecken des Krieges schreiben konnte. Sie brauchte diese zeitliche Distanz, um die richtige poetische Form finden zu können. Auf eine ähnliche Weise trägt Rachelas geographische Entfernung zu Auschwitz, gepaart mit dem Leiden durch Vertreibung, dazu bei, dass sie die nötige Distanz gewinnt, um später irgendwo „dazugehören“ und sich wissenschaftlich mit den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges in Europa auseinandersetzen zu können. Das ist jedoch nicht der die einzige Schlussfolgerung, die der Roman nahelegt. Seine Rahmenerzählung verbirgt noch eine weitere, denn sie zwängt die Handlung nicht in einen Rahmen, sondern schafft ein System aus mehreren einzelnen Binnenerzählungen. Dabei hat jede Erzählung auch ihren eigenen Abschluss, der sich aus den Erfahrungen und Schicksalen von Oskar, Ragib, Savo und den jeweiligen Nebenfiguren ergibt. An dieser Stelle sei auf ein weiteres, wichtiges Merkmal dieses Romans verwiesen. Jacques Derrida weist darauf hin, dass in einer Geschichte der Topos von großer Bedeutung ist. Es ist also nicht nur wichtig, dass etwas erzählt wird, sondern auch, an welcher Stelle ein Detail oder ein Ereignis erwähnt wird. Ein Beispiel für den Topos ist das wiederholte Abschiedsgeschenk, das die Mutter Savo mitgibt. Mangels anderer Besitztümer, legt sie Savo ein hartgekochtes Ei in die Hand, weil sie, wie jede Mutter, nicht möchte, dass ihr Kind mit leeren Händen davonzieht. Das macht sie sowohl beim ersten Abschied, als Savo zwölf Jahre alt ist und weggehen muss, um eine Arbeit in der Stadt zu suchen, als auch beim zweiten Mal, als er wegen Unstimmigkeiten mit seinem Bruder die Familie erneut verlassen muss, diesmal jedoch als erwachsener junger Mann. Obwohl er als Überlebender von Auschwitz nur noch davon träumt, wieder nach Hause zu kommen, muss Savo sein Zuhause verlassen, um niemals wieder zurückzukehren. Er kümmert sich zwar um die Familie und schickt ihnen regelmäßig Geld, aber er besucht sie niemals persönlich. Stattdessen beginnt er sein eigenes Leben, das sich um das Großziehen von Rachela Baranon dreht. Die wiederholte Symbolik des Abschiedsgeschenks, das Savo von seiner Mutter erhält, weist auf ein weiteres Merkmal des Romans hin. Die Wiederholung birgt allerdings auch einen Unterschied. Obwohl es sich beide Male um das gleiche Geschenk handelt, ist die Bedeutung nicht jedes Mal dieselbe. Durch diesen Unterschied verändert sich auch das Geschenk, die gesammelte Lebenserfahrung verändert seine Bedeutung. Gleichzeitig deutet das Geschenk der Mutter auf die paratextuelle Eigenschaft dieser Erzählung hin, die sich in der Kapitelüberschrift "Das hartgekochte Ei" (Majčino jaje) wiederfindet. Der aufmerksame Leser erkennt sofort, dass er sich hier auf den intertextuellen Raum beziehen muss, in dem dieses Ei, ein Abschiedsgeschenk der Mutter, seine Bedeutung bekommt und interpretiert werden soll. Der Raum der Intertextualität öffnet sich zwischen der Kapitelüberschrift und dem Kapitelinhalt. Eine mögliche Interpretation weist uns auf die Umrisse des Bildungsromans hin, die in dieser Erzählung erkennbar sind. In jedem Bildungsroman, ob Goethe, Mann oder Joyce, sind Veränderung und Transformation in unterschiedlichen Formen vorhanden. Natürlich sind im klassischen Bildungsroman die Nebenfiguren und Helfer, wie z.B. Lehrer oder Gefährten der Hauptfigur, als Vertreter bestimmter Weltanschauungen oder Meinungen, diejenigen, die die „Belehrung“ und Transformation der Hauptfigur bewirken. Bei Joyce findet die Veränderung im Porträt des Künstlers als junger Mann bereits durch die Erfahrung der Künstlerwerdung statt. Ähnlich verhält es sich mit den Helden von Porajmos. Die Erfahrung prägt ihre Schicksale und bestimmt, wie sie letztendlich werden. Diese Erfahrungen machen sie natürlich persönlich durch und hinterfragen dabei die althergebrachten Meinungen. Tradition, Zugehörigkeit und Pflicht werden neu gedacht, womit für den Leser der Raum geschaffen wird, über die eigenen Traditionen, die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft, Besitztümer, Unterschiede zwischen den Menschen und den Platz des Menschen als Individuum innerhalb einer Gesellschaft und in sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nachzusinnen.

 

 

 

Abschließend ist ein weiterer Vergleich, der die obigen Ausführungen über Transformation und Veränderung stützt, zu erwähnen. Die Helden von Andrićs Roman Omer-Pascha Latas gehen ungewöhnliche Wege. Jeder von ihnen, einschließlich Latas selbst, ist in irgendeiner Form körperlich oder geistig beeinträchtigt. Keiner von ihnen ist imstande, sich von den Zwängen der Gesellschaft zu befreien; sie verharren in den von der bosnischen Provinz vorgegebenen Meinungen. Die Helden von Savićs Roman hingegen ändern ihre Traditionen, sie durchlaufen eine Transformation vom Nationalen zum Universellen, indem sie ihre persönliche Tradition und authentische Lebensweise etablieren. Die Erzählfolge in Andrićs Roman erstreckt sich ebenfalls über mehrere Kapitel, die dem Schicksal der einzelnen Hauptfiguren gewidmet sind. Sie kann jedoch nur bedingt, auf thematischer Ebene und auf Grund der Ähnlichkeiten der Protagonisten bzw. deren Unzulänglichkeiten, die sie nicht überwinden können, als Roman bezeichnet werden. Savić gelingt es, die thematische, narrative und diskursive Strategie zu überwinden sowie Unterschiede mit Ähnlichkeiten zu verbinden und dabei außer Zweifel klarzustellen, dass die Unterschiede ihre Spuren hinterlassen und innerhalb der Identität einer jeden Romanfigur einen gewissen Platz einnehmen. Gleichzeitig erzählt Savić über die Unmöglichkeit, menschlich zu handeln, die doch zu einer Möglichkeit wird, und zwar indem er auf all ihre guten Seiten eingeht, ohne dabei Raum für Irrglauben und Einseitigkeit zu lassen. Savić greift dabei auf das paratextuelle Material zurück, welches, unter anderem, dieses Werk zu einem ausgesprochen modernen Roman macht. Obwohl er sich einem historischen Thema widmet, so ist dieser Roman auf Grund der Verflechtungen der unterschiedlichen Textebenen, die Transformation und Definition von Identität, eine moderne Erzählung, die uns zu jeder Erklärung auch eine Aporie bietet, einen Weg, der mehr Fragen als Antworten bereithält. Es ist gerade dieses paratextuelle Material, nicht nur in Form von Kapitelüberschriften, sondern auch in Form von Sprichwörtern und Redewendungen der Roma, Juden und Serben, das die Schlussfolgerung nahelegt, dass Tradition ständig neu erschaffen wird und dass über die Vergangenheit nachzusinnen bedeutet, über die Gegenwart zu sprechen.

 

 

 

Univ. Prof. Dr. Milena Vladić Jovanov

 

Lehrstuhl für Allgemeine Literaturwissenschaft und Literaturtheorie

 

Fakultät für Philologie, Universität Belgrad

 

 

Aus dem Serbischen übersetzt von Grozdana Bulov, Wien

 

 

 

Verlag Skripta Internacional, Belgrad

 

 

 

 

Serbisch

 

 

PORAJMOS

 

 

Ispod naizgled jednostavnog tekstualnog tkanja ogleda se složena struktura. Roman se sastoji iz četiri poglavlja u kojima pratimo sudbine glavnih junaka. U prvi mah, u semantičkom čitanju naivnog čitaoca, kako ga naziva Umberto Eko, svakom od glavnih likova dodeljeno je po jedno poglavlje. Međutim, ta jednostavnost se razvija u složenom odnosu u kome se u pojedinačnim sudbinama susrećemo sa likovima kojima pripadaju druga pojedinačna poglavlja. Na strukturalnom nivou susrećemo se sa odnosom komentara i celine kad su u pitanju sudbine i sticanje identiteta glavnih likova. Dolazi do prodora marginalnog u centralno, te podela na glavne i sporedne likove nije tako jednostavna. Ako je glavni lik u prvom poglavlju ,,Tapacirana vrata” Jevrejin iz Sarajeva, Oskar Baranon, onda su sateliti svi likovi koji se u tom poglavlju pojavljuju: devojka u koju je zaljubljen, Mari, zatim njegov otac Solomon i majka Simha, služavka Crna i njen suprug Ragib. Međutim, sateliti u ovom slučaju pre određuju glavne likove nego što to čine sami glavni likovi. Strukturalna prepletenost se ogleda u promeni mesta glavnog i sporednog, centralnog i marginalnog. Istovremeno, ona utiče na prepletenost i složenost semantičkog nivoa. Strukturalni nivo se uliva u semantički nivo. Pred nama je, zapravo, u odnosu između glavnih i sporednih likova, binarna opozicija centralno – marginalno, koja se dovodi u pitanje i njena hijerarhizacija se razbija razvojem pojedinačnih priča i šire okvirne priče. Ovakav strukturalni nivo utiče na semantički nivo, na više načina. Jedan od njih jeste da se, u okviru šire priče, otvaraju učešćem margine, to jest sporednih likova, pojedinačne priče glavnih junaka. Okvirna priča jeste priča o Drugom svetskom ratu, holokaustu i svim nedaćama koje rat donosi, ali se ta priča rasparčava i širi u više manjih pojedinačnih priča o sudbinama glavnih junaka. Međutim, dolazi do preokreta hijerarhije – sporedni junak, kao što je Ragib u Oskarovoj priči, dobija sopstveno poglavlje ili deo poglavlja koji pripada njegovoj sudbini, te tako tamo gde je sporedan utiče na glavnog junaka, a tamo gde je glavni junak drugi sporedni junaci utiču na njegov lik. Primer ,,sporednog” uticaja jeste upravo uticaj Sava Dragosavljevića na Ragiba, koji počinje u Aušvicu, a završava se Savinom brigom o Raheli Baranon, o kojoj je Crna, Ragibova žena, preuzela brigu posle proterivanja Raheline majke i brata u Aušvic, i nakon ubistva oca Solomona u porodičnoj kući. Sporedni likovi postaju glavni i glavni postaju sporedni, u zavisnosti od toga o kojoj priči i o kojem poglavlju se radi. Sporedni imaju veći značaj za formiranje identiteta glavnih. Vezuje ih ne samo ova strukturalna zamena mesta koja utiče na njihovo značenje, to jest tumačenje sudbine, već i nešto dublje. Reč je o tematskom nivou i različitim oblicima diskurzivnih nivoa. Takođe, na tekstualnom nivou pratimo oblik i uticaj na stvaranje identiteta još jedne topos teme svetske književnosti. Reč je o preobražaju. Interesantno je da svaki od glavnih likova kojeg posmatramo ima neki nedostatak, neku manu, nešto što ga sprečava da deluje u trenutku kada je to najpotrebnije u njegovom životu i što bi moglo da, što se na kraju vidi i da jeste, utiče i promeni tok njegove sudbine. Počnimo od prvog poglavalja ,,Tapacirana vrata” i sudbine Jevrejina Oskara Baranona. Njegova nemoć se ogleda u tome što ne uspeva da prevaziđe mukotrpni proces u kome mora da se odazove ocu. Posle završenih studija arhitekture u Parizu, od njega se očekuje da se vrati u Sarajevo i preuzme porodični bankarski posao u banci Baranon. Pismena prepiska između oca i sina je napeta. S jedne strane, Oskar ne želi da napusti devojku Mari, niti arhitekturu koju vidi u svakoj ulici i zgradi u Parizu; s druge strane, otac ga uporno pita kada će krenuti kući, nejasno dodajući da je i majka Simha bolesna. U ovoj situaciji u kojoj nemoć, odugovlačenje i nesposobnost da ocu i dužnosti koje ne oblikuju njegov identitet kaže ne, Oskar pokazuje jednu od osnovnih crta svog karaktera. Ona je sporedna, ali postaje centralna u igri strukturalno glavnog i sporednog. Kada se lik Oskara suoči sa nepravdama i surovostima rata u Bosni, a kasnije i u Aušvicu u kome kao Jevrejin završava, nemoć koju pokazuje u Parizu a kasnije i u Sarajevu, postaje ,,vrlina”, moć i nagon za preživljavanjem u ratu i Aušvicu. Dok su mu se u Sarajevu mešale ulice i zgrade Pariza, prelepa arhitektonska zdanja koja su zaokupljala njegovu maštu, istovremeno ga odvodila od odluka koje je trebalo doneti a to je da saopšti ocu da ne želi bankarski posao, već arhitekturu i da Sarajevo zameni Parizom, Oskar od svega toga ne čini ništa. On ostaje prikovan za Sarajevo kao nekom magijom koja ga vuče u maštanje o onome što bi mogao, a ne o onome što mu se nudi na stolu. Ne slaže se sa očevom idejom o poslovnoj saradnji sa Nemcima, a ne slaže se ni sa očevim vrednovanjem novca iznad svega drugog. Međutim, ipak ostaje. Ostaje da bi, u ponižavajućem obliku, bio ispraćen iz istog grada u kome je odrastao, u neki novi, surovi svet. Svet zatvoreništva, kazni i brzih rešenja koji stoji nasuprot njegovom idealu slobodnog sveta, umetnosti i lepote. U Aušvicu, Oskar menja ponašanje. Zaboravlja na ulice i zdanja Pariza, zaboravlja na emocije, jer ga one, kako sam kaže, odvode od glavnog cilja, a to je preživljavanje. ,,Da bi preživeo, Oskar je morao da savlada neka logorska pravila. Iako na mnoga svoja pitanja nije mogao da dobije razuman odgovor, znao je da reč budućnost postaje bezvredna i svodi se na razmišljanje o tome kako se najesti i pobediti hladnoću” (Dušan Savić: Porajmos, str. 41). ,,Shvatio je da u logoru opstaju samo domišljati” (Dušan Savić: Porajmos, str. 42). Život se sveo na parče, a sami logoraši između sebe nisu pokazivali nimalo samilosti. Međutim, ova osobina omogućava Oskaru da preživi. On rešava jedan problem za drugim, sa odlučnošću kakvu do tada nije imao. Na semantičkom nivou u koji se upleo strukturalni, sa promenom mesta glavnog i sporednog, javlja se sada tema iskustva. U susretu sa svakodnevnim problemima, Oskar prvi put zapravo ,,živi”, bori se i stiče sopstveno iskustvo koje oblikuje njegov identitet. Više nije reč o Mari, ocu, majci, mlađoj sestri Raheli, bankarskim poslovima sa Nemcem, gospodinom Hehtom. Sada je u glavnom planu sam Oskar. Ovo iskustvo će ga promeniti do kraja i uticati da iz maštarija dođe do sopstvene samosvesti, konačne slobode i odgovornosti.

 

Istovremeno, dolazi do još jednog preplitanja koje ukazuje na složenost iskustva stvarnosti. Iako su pojave naizgled crno-bele, život je više u sivoj zoni. Neprijatelji mogu postati prijatelji. Uz pomoć gopodina Hehta, Oskar beži iz Aušvica i krije se kod njegovog prijatelja doktora, takođe Nemca, do kraja rata. Potom odlazi u Cirih i tu ostaje. Dva Nemca mu suštinski pomažu. Poverenje je na staklenim nogama, ali nagon za životom, samosvest o sopstvenoj ulozi u novom poretku pobeđuje. U drugom poglavlju ,,Porajmos” susrećemo se sa sudbinom Roma Ragiba Šehovića. Njegova sudbina je obeležena umetnošću kao i Oskarova. Ragib od mladih dana svira violinu, ali to čini na takav način kao da melodiji daje posebnu moć. Nemoć lika Ragiba Šehovića pokazuje se u momentu kada SS-šturmbanfirer Franc Abrajt, dolazi da upravlja Sarajevom. Nikakvog straha Ragib nije imao kada je ženu Crnu i malu Rahelu poslao u selo Pogledala da izbegnu racije i spasu živu glavu. Međutim, svako veče, u hotelu u kom svira, dolazi kapetan Abrajt, precizno u određeni čas, traži posebne pesme koje mu Ragib svira i onda, u određeni čas, odlazi. Naštimovan kao Ragibova violina, Franc Abrajt je u ovom smislu predvidiv. Ponaša se kao po nekoj davno utvrđenoj shemi. Shema ne nosi magiju zvuka violine i umetnosti već je Abrajt sopstvenom shemom svaki dan po malo ubija. Takva vrata nestajanja, deo po deo, dovešće do tragičnih ishoda. Vratimo se načas liku Ragiba. On ne odlazi sa porodicom, već ostaje koji dan više, tešeći se mišlju da je tako bolje i da time neće izazvati sumnju kod Nemca. Međutim, dani postaju duži, pretvaraju se u nedelje i vremenu, kada Ragib treba da krene za selo Pogledala, više nema ni početka ni kraja. Ragib ne može da se otme obamrlosti i magiji koja vlada dok svira balade za nemačkog kapetana. Kao da su nekom čudnom vezom povezani. Ta veza će se pokazati kao zlokobna – kada kapetan ubije Ragiba i izvrši samoubistvo u Aušvicu, gde će kasnije, unapređen u majora, biti postavljen kao glavnokomandujući. Obamrlost se kod Ragiba pretvara u žilavost borbe kada u Aušvicu svira za majora, jer posle odsviranih pesama dobija hranu koja ostane posle njegove večere. Događaj koji prethodi Ragibovom ubistvu je krajnje neobičan. Ljubav Franca Abrajta je, u studentskim danima u Pešti, bila slikarka Josefina, jevrejskog porekla, sa nadimkom Žuža. Francov otac ovu vezu nije prihvatao i radio je sve da sina izvuče iz veze koja, prema njegovim rečima, nije moguća i održiva jer nema mešanja. Franc će poslušati oca i, umesto Konzervatorijuma, završiti germanistiku. Godinama je verovao da se Žuža spasila begom u Ameriku. Međutim, kada je ugleda u Aušvicu, oprezan, tačan, hladnokrvan, Franc je u stanju obamrlosti jer ne preduzima ništa dok je vojnik surovo ubija pred njegovim očima zato što se usudila da se obrati nemačkom majoru. Promenu, preokret, zamenu mesta u kome se strukturalno ponovo ulilo u semantičko, posmatramo upravo na ovom primeru. Dok je za sebe govorio da je ,,dobar katolik i pravi arijevac” (Dušan Savić: Porajmos, str. 84), potpuno svestan i prisutan u ovom životu, dotle se, u susretu i iskustvu sa voljenom ženom i sa nezavršenom pričom sa njom, potpuno prebacuje u sferu obamrlosti i neodlučnosti. Moćni major, koga su se svi plašili, postaje lutka koja posmatra kako pred njegovim očima surovo umire ona koja mu se obratila rečima ,,picikém” (mađ. maleni moj). Ne bira put života, ne učestvuje, već odlučuje da kazni uspomenu na nju tako što će kazniti i uništiti magiju pesama i zvuke Ragibove violine. Ubija Ragiba, pa sebe, ubijajući čitav prethodni život koji je bio suštinska majorova okosnica. Jedini koji nije bio sposoban za promenu upravo je Franc Abrajt. Ne zaboravimo da se i ovde, takođe, pojavljuju sateliti u mogućem svetu likova koji ocrtavaju subine glavnih junaka. Reč je o gazdi Anton Mercelu, Austrijancu, koji pomaže i Ragibu koji kod njega svira u hotelu, ali i Savi Dragosavljeviću, srpskom dečaku koji dolazi da služi u hotelu, što mu Anton omogućava kao prvi posao, dajući mu time mogućnost da se snađe u novom, gradskom svetu. Vezivno tkivo za lik Oskara je industrijalac Heht ali i nemačka porodica koja ga štiti i skriva za vreme rata. Ista ta nemačka porodica će pomoći Savi da pobegne iz Aušvica i skrivaće ga kao i Oskara. Preokret i promenu pratimo na svakom koraku. To nas dovodi od trećeg poglavlja ,,Majčino jaje” i glavnog junaka Save Dragosavljevića. Prepletenost u mogućem svetu likova možda je najintenzivnija u slučaju Savinog lika. Sa likom Ragiba povezuje ga gazda Anton koji pomaže obojici, dok ga sa Oskarom povezuje nemačka porodica koja je krajem rata skrivala u podrumu i jednog i drugog. Rom, Srbin i Jevrejin stvaraju sopstvene životne priče, obeležene događajima koji nisu samo njihovi već i događaji u kojima učestvuju likovi sateliti šireći i stvarajući okvirnu priču, koja je jednim delom istorijska, društvena a drugim sasvim lična i pojedinačna. Vratimo se liku Sava Dragosavljevića. Nemoć i nedostatak koji mu ne dozvoljavaju da krene dalje i da sam kroji sopstvenu priču, kod Sava se ogleda u dubokoj privrženosti porodici, majci, braći i sestrama, kao i brizi kako će oni preživeti u skromnim uslovima seoskog života. Posle svakog uspeha, pretrpljene nevolje ili bilo kog oblika iskustva koje će ga preobraziti, Savo će se, privučen nekom magijskom, čak iracionalnom crtom, stalno vraćati kući. Kuća i porodica za njega nisu simbol, već jedino mesto u kome želi da bude. A boravak tamo, i to da ,,bude“ tamo, za njega ima značenje i smisao da njegov sopstveni život ima ,,istinitost”, a istine će se pokazati da su za lik Srbina Sava sasvim drugačije i sasvim na drugoj strani. Svaki put će se iznova povući i poći iz kuće ka belom svetu, gradovima Bosne koji su za njega veliki kao kakve metropole. Nepoznati i strašni. U čekanju da se posle svega vrati kući, u susretu i oblikovanju iskustvom sa činjenicama stvarnosti, sa životom, Savo će postati baš ono što jeste, Savo Dragosavljević. On je, takođe, žrtva Aušvica, u kome ga Ragib prepoznaje po govoru i moli ga da, ako preživi, otputuje u selo u kome je Ragibova porodica i vidi šta se sa njima desilo. Ključna scena za glavno-sporedne likove odigrava se neposredno pred Ragibovu smrt, kobne večeri u kojoj Franc Abrajt, ubijajući muziku i Ragiba, misli i želi da ubija uspomene i život kojima se stalno i iznova vraćao dok je slušao taktove milozvučne pesme virtuoza Ragiba. Savo će preživeti Aušvic, naći Ragibovu porodicu i opet iz nepoznatog razloga, kao što su i njemu drugi pomagali, ne znajući ništa o odgajanju dece, preuzeti od Crne brigu o Raheli. Još jedna crta koja simetričnim zakonima nužnosti mogućeg sveta povezuje ove likove jeste umetnost. Oskar voli arhitekturu i u mislima putuje ulicama Pariza, Ragib je stvoren za muziku u čijim rukama violina dobija sopstveni život, a Savo nije vezan za umetnost već za školu. U školu ga šalje majka Vasilija zbog njegove nejake građe koja ne bi izdržala rad na seoskim poljima. Umetnost je u ovom slučaju i njihov zanat koji će im pomoći da prežive užasavajuće dane Aušvica. Svojim sposobnostima i znanjem spašavali su svaki dan i dah u Aušvicu.

 

Nemoć i nedostaci glavnih junaka čine strukturu ovog romana čvršćom. Semantički nivo čini snažnijim strukturalni i narativni nivo ovog romana. Putem figure preobražaja možemo ovo videti na najjednostavniji način. Likovi se preobražavaju u sudaru sa pojedinačnim i grupnim nedaćama u kotlu zatvora, ali iz tog iskustva izlaze drugačiji. Međutum, tragovi prethodne svakodnevice ostaju u njima. Preobražaj nikad nije potpun, inače nikada ne bi došlo do prepoznavanja i znanja o postupcima, do svesti o sebi. U svakodnevici, mašta i nedostaci u borbi sa iskustvom postaju ,,vrline” i snaga. Preobražava se i sama priča, njen narativni deo. Mogući svet priče nosi sa sobom snažnu poruku. Oni koji su, kao major ili velika vojska, ismevali i zlostavljali slabije, nisu u stanju da prežive užas sopstvenog života i pucaju u njega kao da žele da ga pucnjem unište i ubiju. Okvirna priča dobija, skupom razvijenih pojedinačnih priča, istorijsku dimenziju koja je istovremeno i bolna i jedinstvena.

 

Opšte i pojedinačno se spojilo i ne mogu jedno bez drugog. Semiotički čitalac, kako ga naziva Umeberto Eko, to prepoznaje. On povezuje niti i stvara dublja i tananija značenja, tumačeći pojedinačne sudbine svakog od likova. Istovremeno promišlja o Evropi, o ,,krivici” i odgovornosti u Evropi i načinu stvaranja tih pojmova.

 

Kada smo kod pojma krivice, potrebno je pomenuti poslednje poglavlje ,,Poslednja stanica Kandersteg”. Ono je posvećeno Raheli Baranon. Iako je ona sporedni junak u svim prethodnim poglavljima, na izvestan način, u ovom poslednjem poglavlju, zaključak i brzi prelaz u prikazivanju njenog odrastanja ostavljaju utisak da je to zaključak romana. Rahela prolazi put od Jevrejke do Romkinje Razije Šehović, od Crne do Sava Dragosavljevića i njegove tetke koja je usvaja i, na kraju, do ponovnog susreta sa bratom Oskarom. Međutim, u svim tim promenama, iako se susreće sa raznolikim iskustvom, ona pokazuje najvišu svest o situaciji u kojoj se nalazi. Opčinjena je rekom Vrbas, kao Ragib violinom, Oskar arhitekturom, Savo računom, ali ta opčinjenost je ne sprečava da donese odluku koja će joj ukazati na mesto kome pripada i šta joj je činiti u životu. Dok njen brat Oskar, posle kapitulacije Nemačke, ,,shvata da ne pripada nigde i nikome” (Dušan Savić: Porajmos, str. 187), Rahela odlučuje da pripada prostoru proučavanja ,,moguće krivice Jevreja i izostanka osećaja krivice i kajanja kod zločinaca” (Dušan Savić: Porajmos, str. 194). Odlučna je da ode u Berlin i radi u Internacionalnom komitetu Aušvic. Ovo je, ujedno, i poslednja rečenica romana, koja zvuči kao zaključak. Lik Rahele je jedini koji ne prati nedostatak, kome očaranost i usamljenost Vrbasa ne prave smetnju pri susretu sa iskustvom koje je ne preobražava kao druge likove već je, naprotiv, osnažuje u donošenju odluka. Moguće je da je distanca od direktnog zločina omogućila Raheli da piše o Jevrejima, o holokaustu, Nemcima i čitavom ratu. U Svedočanstvu poezije Česlav Miloš pominje poljsku pesnikinju koja je tek posle 30 godina mogla da piše o strahotama rata. Tek kad je vreme prošlo, pronašla je za njih pravi pesnički oblik. Na isti način Rahelina udaljenost od Aušvica, ali ne i od izbegavanja nevolja koje donosi izgnanstvo, doprinosi distanci koja će joj omogućiti da ,,pripada” nekome i nečemu i da na naučni način objasni sebi i drugima šta se, zapravo, desilo u Evropi. Međutim, zaključak nije samo jedan. Okvirna priča u sebi krije dvostruki karakter. Ona ne uokviruje, već pravi sistem od više pojedinačnih priča. Zato svaka pojedinačna priča ima i svoj zaključak koji sa sobom donose iskustva i sudbine Oskara, Ragiba, Sava i drugih. Važno je primetiti još jednu osobinu ovog romana. Žak Derida ističe da je topos, to jest mesto, veoma važan u priči. Nije bitno samo da je nešto ispričano, već i na kom mestu se pominje neki detalj ili događaj. Primer za to u ovom romanu je ponavljanje poklona Savine majke. Naime, ona, nemajući šta drugo, stavlja Savu jedno jaje u šaku, kao i svaka majka koja želi da dete ne ode praznih ruku. Prvi put – kad ima dvanaest godina i odlazi da nađe posao i drugi put – kad ponovo napušta roditeljski dom zbog neslaganja sa bratom već kao zreo mladi muškarac. Iako je prošao Aušvic i jedino sanjao o kući, Savo je napušta da joj se više nikad ne vrati. Slaće novac, brinuti se o porodici, ali lično neće odlaziti. Započeće sopstveni život koji će biti okrenut odgajanju Rahele Baranon. Ponovljeni simbol majčinog poklona ukazuje na još jednu crtu romana. U ponavljanju se krije razlika. Iako je poklon isti, njegovo značenje više nije isto. Razlika je dovela do preobražaja, a iskustvo do promene značenja poklona. Istovremeno, majčin poklon ukazuje na paratekstualnu crtu ovog narativa. Ona se nalazi u samom naslovu romana ,,Majčino jaje”. Kritički čitalac veoma brzo shvata značaj upućivanja na intertekstualni prostor u kome se stvara značenje i tumačenje poklona. Prostor intertekstualnosti se otvara između naslova i teksta. Jedno od tumačenja moglo bi da nas uputi na obrise obrazovnog romana koji postoje u ovom narativu. U svakom obrazovnom romanu, bilo Geteovom kao obrascu, Manovom ili Džojsovom, postoje vidovi promene i preobražaja. Naravno, u klasičnom obrazovnom romanu uticaji promene i preobražaja likova su pomoćnici, likovi učitelja i pratioci glavnog junaka kao predstavnici određenih stavova ili mišljenja. Međutim, promena već dolazi kod Džojsa kada portret umetnika u mladosti gradi iskustvo samog postajanja umetnikom. Slično je i sa junacima Porajmosa. Iskustvo oblikuje njihove sudbine i određuje kakvi će oni biti na kraju. Naravno, kroz to iskustvo se probijaju sami, dovodeći mnoga uobičajena mišljenja u pitanje. Tradiciju, pripadnost i obaveze promišljaju sasvim drugačije, što ostavlja prostor čitaocu da i sam promisli o sopstvenoj tradiciji, o pripadnosti nekom društvu, o svojini, i razlici i mestu čoveka i pojedinca u društvu u promenljivim društvenim prilikama.

 

Pomenućemo samo još jedno poređenje koje ide u prilog mišljenju o preobražavanju i promeni. Neobičan put pronalaze junaci Andrićevog romana Omer-paša Latas. Svako od njih ima neku telesnu ili psihološku manu, uključujući i samog Latasa. Međutim, niko od njih nije sposoban da izađe iz svog okruženja, već žive od mišljenja koja je bosanska kaldrma odavno utvrdila. Junaci Savićevog romana prolaze kroz preobražaj i menjaju svoje tradicije, od nacionalne do opšteljudske, uspostavljajući pojedinačnu tradiciju i autentičan oblik života. Pripovetke koje se nižu u Andrićevom romanu takođe imaju poglavlja koja nose sudbine glavnih junaka kojima su poglavlja posvećena. Međutim, samo na tematskom nivou, po sličnostima datih junaka, njihovim nedostacima koje ne prevazilaze, možemo ovaj narativ uslovno zvati romanom. Savić uspeva da prevaziđe tematsku, narativnu i diskurzivnu strategiju i da razlike poveže sa sličnostima, a da nimalo ne ostane sumnje da trag razlike postoji i ima posebno mesto u identitetu svakog lika. Istovremeno progovara i o teškoćama humanosti ali i njenim dobrim stranama, ne ostavljajući nikakav prostor zabludi i jednostranom mišljenju. U tome mu pomaže paratekstualni materijal koji ovaj roman svrstava, pored svih drugih karakteristika, u izrazito savremen roman. Iako je tematika istorijska, prepletenost svih nivoa teksta, preobražaj i shvatanje identiteta, svrstavaju ovo delo u red savremenih narativa koji nam uz objašnjenje uvek ostavljaju i po jednu aporiju, po jedan put na kome ima više pitanja nego odgovora. Upravo paratekstualni materijal ne samo u obliku naslova, već i poslovica i izreka datih u originalu (Roma, Srba, Jevreja) osnažuju i podupiru ideju da se tradicija uvek iznova stvara i da je promišljanje prošlosti govor o sadašnjosti.