Izaskun Gracia Quintana (Spanien/ Deutschland) studierte Baskische Philologie. Sie ist als freiberufliche Übersetzerin, Lektorin und Grafikdesignerin tätig und sie schreibt Artikel sowie Literaturkritik für diverse Medien. Sie war Lektorin und Mitbegründerin des Masmédula Poesie Verlags. Sie schreibt Gedichte und Prosa auf Spanisch und auf Baskisch. Sie veröffentlichte die Gedichtesammlungen fuegos fatuos (2003), eleak eta beleak (2007), saco de humos (2010), ártica / artikoa (2012), vacuus (2016), despertar lloviendo (2017) und Ohe hutsetan (2018), sowie das Kurzgeschichtenbuch Crónicas del encierro (2016), nominiert für den Euskadi Literaturpreis 2017.

 

Deutsch

 

 

Baskisch


 

1.

 

jetzt weiß ich dass die Winkel sich mit Flüssen füllen wenn es dunkel wird

 

dass die Stille ist was bleibt nach den Worten die man sagte und in den Löchern die unsere Hände reißen Nadeln Tore in Welten nähen die es hinter sich zu lassen gilt

 

ich habe keine Angst vor den Ästen die an ihre Angeln schlagen sondern vor der Atemspur die uns verloren geht

 

wohin geht die Luft wenn wir uns küssen

was zerreißt die Laken wenn wir uns verpassen

wenn wir am Ende allein sind und das was wir uns verzeihten alles ist

was bringt es denn die Schatten zu vertreiben

 

 

 

2.

 

der Wunsch nach dem was noch kommt ist nicht mehr wichtig

die Wut aß das übrige Essen auf und ich suche

grabe in mir suche nach Nahrung

 

und rutsche nach unten zwischen den Fingern falle und beflecke sehe mich beim Fallen Flecken machen Fallen und Beflecken

 

habe Hunger auf alles satt von mir selbst hinterlasse Spuren spüre mir nach

 

und deinen Stößen

deiner Hektik

dem Geräusch das auf die Mauern trommelt die noch stehen

 

 

 

3.

 

mir sind die Brücken schwer die wie eine Naht freien was in Entwurzelung entstand

 

Ankommen ist ein leichter Schritt dessen Prozess unbedacht bleibt in der Unmittelbarkeit des Betrügens das uns leitet

 

in ihnen verliert sich die Reise die jetzt endet und uns in Unordnung bringt

 

 

 

 

1.

 

ahora sé que las esquinas se llenan de ríos cuando oscurece

 

que el silencio es lo que queda tras las palabras que se pronuncian y en los agujeros que hacen nuestras manos las agujas tejen entradas a otro mundo que dejar atrás

 

no me dan miedo las ramas que golpean las bisagras sino el vaho del aliento que se nos pierde

adónde va el aire cuando nos besamos

qué rompe las sábanas cuando no nos encontramos

si al final estamos solos y todo es lo que nos hemos perdonado

de qué sirve ahuyentar a las sombras

 

 

 

2.

 

el deseo de lo que está por llegar ya no nos vale

la ira terminó la comida que quedaba y yo busco

escarvando en mis entrañas busco alimento

 

y me deslizo entre los dedos caigo y mancho observándome caer y manchar caer y manchar

 

hambrienta de todo saciada de mí dejando rastro rastreándome

 

y tus sacudidas

tus ajetreos

el sonido que tañe los muros aún en pie

 

 

3.

 

me pesan los puentes que como sutura matrimonian lo que nació en desarraigo

 

pues llegar se ha convertido en un leve paso cuyo trámite no se tiene en cuenta en la inmediatez de la impostura que nos guía

 

y en ellos se pierde el viaje que ahora termina desordenándonos

 

 


Übersetzt  aus dem Baskischen ins Deutsch von Magdalena Kotzurek