Francisca Ricinski (Rumänien/ Deutschland) geboren in Rumänien, lebt seit 1980 in Rheinland. Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller und des PEN. Mitheraugeberin der Literaturzeitschrift „Dichtungring“ (Bonn).  Seit 2004 leitende Redakteurin der Literaturzeitschrift „Matrix“, Ludwisburg. Schreibt Lyrik, Kurzprosa, Theaterstücke, Kinderliteratur, Essais,  Interviews, Liedertexte etc. Zahlreiche Veröffentlichungen. Zuletzt: Als käme noch jemand, Pop Verlag, Ludwigsburg, 2013; Knie aufs Herz (Theatercollage, Aufführung, 2015); J’avais tant de noms pour l’automne, Editions Badaoui, Tunis, 2018, français/arabe; In deinen Schuhen voller Sand, Prosapoeme, mit Illustrationen von Mounir Dehane, Pop-Verlag, Ludwigsburg, 2018; Car tu étais pluie, poèmes en prose, L’Harmattan, Paris, 2019 ( coauteur: Abdel-Wahed Souayah) ; Mémoire sous le vent, éditions bilingue (français/arabe, traduction en arabe Abdel-Wahed Souayah), Editions Khayal, Algerien, 2019.

 

 

 

 

Deutsch

 

MIT DEN AUGEN GESCHRIEBEN

 

Der Rhythmus deiner Schritte hatte sich nicht verändert. Du gingst mit einer fast kindlichen Behaarrlichkeit, ohne Angst vor den Schatten, die jene Nacht auf dem Weinberg verbreitete. Du sahst die Weinreben nicht und schienst auch nicht das mehrfache Lachen aus der Richtung der Stadttore wahrzunehmen, noch nicht mal die Mückenschwadronen über deinem Kopf. Du gingst etwas gebeugt, in einer bedenklichen Versöhnung mit dem Hässlichkeiten des Alters und der Unfähigkeit, dein Leben zu korrigieren, außer du wolltest darüber nachdenken und danach schreiben. Durchaus verwechselbare Geschichten, denn auch anderen wurden die Häuser vom Erdbeben erschüttert, Flugzeuge sind abgestürzt und Männer kehrten nicht mehr zurück. Geschichte mit dem kleinen Mädchen, das im Spiel Golems Pergament mit dem magischen „emet“ zerriss. Geschichten über die lebenden Toten in Asylheimen und Geschichten mit Treppen, die nirgendwohin führten, und übers Feilschen, wie im Basar, mit der Krankheit und dem Schicksal, eingentlich eine einzige Tragödie in unzähligen Akten und Szenen, mit unvorsehbaren Labyrinthen.

 

Vor dem ehemaligen Bunker bist du stehen geblieben, vermutlich  hast du dir gesagt: Auch hier kein Frieden, nur Schlaf, wie in alten Steinen der Welt. Danach hast du deinem Körper geholfen, auf die Mauer zu klettern.  Und es fielen Bomben aus deinen Augen über die Phantome, die dort noch wimmelten, das war deine Kriegsgeschichte. Mit den Augen geschrieben, damit es keine Vergangenheit mehr gibt und auch keine andere Zeit, nur dünne Fäden, um das Sichtbare mit dem Unsichtbaren zu verbinden und das Wort mit dem Schweigen, so wie zwischen dir und den Eidechsen des Weinbergs.  

 

 

SIEG OHNE SIEGER

 

O tempora, o mores!, hätte ich beinah ausgerufen, als ich im Fernsehen sah, wie die Soldaten ihre Aura als Kämpfer für die Demokratie unbeabsichtigt befleckten. Jeder Tag ist einer zu viel für diese Sieger ohne Sieg, klagte ich über die Bilder mit kriegsmüden Angreifern und einem fast nicht mehr zu steuernden Ausbruch des Unmuts und der Ungeduld unter den Einheimischen.

 

Man konnte über mich nicht erzählen, dass ich den Krieg geliebt hätte, aber ich war Berufssoldat, also hatte ich meinen Beruf an diversen Fronten dieser Welt gewissenhaft und korrekt ausgeübt. Nie wird aus mir ein übereifriger Held, wiederholte ich in meiner Stammkneipe bei jeder Rückkehr, oder ein Jäger. Ob Feinde oder Fremde, ich bedenke meine Toten, betonte ich und hob dabei mein Glas, goss für sie, nach christlicher Sitte des Ostens, ein paar Weintropfen auf den Boden.

 

Mein Einsatz in Vietnam schien mir so lange zurück zu liegen wie Caesars gallische Kriege. Nur die Narbe auf der linken Schläfe wollte nie richtig heilen. Das ist mein Stigma, schmunzelte ich, wenn jemand danach fragte oder die Hand einer Frau die Stelle berührte. Letzten Sommer holte ich den schmucken Orden aus der Schachtel und hängte ihn an einen Axt, ehrte damit meinen Nussbaum „für besondere Verdienste während der Hitze“. Seitdem haben die Nachbarn mich nicht mehr im Garten gesehen. Sie konnten zwar nicht behaupten, dass ich mich langweilte, denn mein Fernseher flackerte bis spät in die Nacht, aber auch nicht, dass mein Leben anders als lasch und monoton verlief. Ich vermisste einfach den Kampf. Mein Körper, der Puls, meine Denk-weise und sogar die Worte  - alles hatte sich jahrelang dem Krieg angepasst und lebte mit ihm in einer seltsamen Symbiose. Der zersplitternde Lärm der Maschinengewehre und abgeworfenen Bombenteppiche wirkte auf mich wie die Zwölftonmusik, die ich einmal in Wien hörte.

 

Ab dem Tag, als ich als Kriegsveteran nach Hause zurückkehrte, hörte ich oft Strawinskys jazzige „Geschichte vom Soldaten“, die nicht so bitterernst wie meine eigene klang und mir half, mich als Nichtmehrsoldat zu ertragen und meine Nutzlosigkeit zu akzeptieren. Zwischen zwei TV-Dokumentarfilmen dachte ich sogar an ein Leben danach als Anleger englischer Parks oder als Cellist. Das Instrument hatte mir mein Großenkel aus Galizien geschenkt, kurz bevor er im Warschauer Ghetto umkam. Als ich es erfuhr, heulte ich die ganze Nacht über dem Cello und zupfte die Saiten mit einer solchen Gewalt, als wollte ich ihnen das Mittrauern aufzwingen. In den folgenden Jahren weinte ich nicht, noch schimpfte ich, noch sprang ich vor lauter Freude in die Luft. Ich wurde nicht böse oder brutal, und auch nicht überschwänglich wie die anderen Kinder, sondern blieb ohne Gefühlsregung. Bei meinen Mitschülern, die Andersens Märchen gelesen hatten, hieß ich „Der Junge mit dem Eisherzen“ und „Der eisige Fred“.

Niemand wunderte sich, dass ich Berufssoldat wurde und nach Vietnam ging. Noch nicht einmal der Musiklehrer, er kannte mein Impromptu für Cello und Spieluhr. Cello und Bomben, aus welch sonderbaren Dingen hat bisher mein Leben bestanden!

 

Ich war nicht mehr sicher, ob ich spielen könnte. Für wen denn? Und wofür überhaupt kämpfen?

„Ein Soldat bleibt ein Soldat, auch wenn er schläft oder seine Lilien pflanzt“, er müsste nicht unbedingt in große Kriege ziehen. Feinde gäbe es überall.

 

Wohl wahr, murmelte ich, der ich mich diesen Warnungen nicht entziehen konnte. „Freddie, der Zinnsoldat“ wäre der richtige Name für mich, grinste ich, während ich auf krummen Beinen daherwackelte. Ich blieb vor dem offenen Dachfenster stehen und beobachtete den Habicht auf der Fichtenspitze, ohne die fiebernden Wespen zu sehen, die ihr Nest in einem Spalt unter dem Schindeldach neben meinem Fenster bauten. Wäre es nicht besser, sich von der Wirklichkeit abzuwenden und sich in Träume hineinzuwiegen? Ein selbstvergessenes Untertauchen im Trubel des Alltags?, fragte ich mich und hielt den rechten Arm flatternd wie eine Fahne des Friedens. Die summenden Nestbauer gewährten mir keine Zeit zum Nachdenken. Ich wurde als Wespenfeind identifiziert und geortet. Zum ersten Mal seit meiner Entlassung aus dem Kriegsdienst war ich wieder gefordert. Es war keine Schande, einen Krieg gegen diese Zwergmonster zu führen. Hitchcock tat es auch mit unheimlichen Vögeln und Bienen, und er war noch nicht mal Soldat.

 

Die Wespen hielten einen Augenblick still, als würden sie die letzten Strategien des Angriffs besprechen, dann kamen sie angeflogen. Mein Gesicht schwoll sofort an, die entzündeten Arme lagen über dem Kopf wie gekreuzigt.

 

Das ist kein Krieg mehr, Fred, sondern der Tag des Jüngsten Gerichts, nuschelte ich, entstellt. Die Axt lag zu weit weg, aber zum Greifen nah der Baseballschläger. Ich zielte auf das Nest und schlug zu, so wie ich es bei kämpfenden Kriegern gesehen hatte, bis von dem Larvenvolk eine gelbliche Paste übrig blieb. Ich schaute nicht hin, auch der Habicht war von der Fichtenspitze verschwunden, sagte nur: Schade, mit diesen geschwollenen Fingern kriege ich

 aus meinem Cello keinen Ton raus.

 

 

 

 

Rumänisch

 

 

SCRISA CU OCHII

 

 Ritmul paşilor tăi nu se schimbase. Mergeai cu o încăpăţânare aproape copilărească, fără teamă de umbrele pe care noaptea le împrăştia pe dealul cu vii, de fapt nici nu vedeai viile. Parcă nu auzeai nici glasurile încă nestinse dinspre porţile oraşului şi nici măcar escadroanele de tânţari deasupra capului, mergeai într-un fel de împăcare cu urâciunile vârstei şi cu neputinţa de a-ţi corecta viaţa.

 

Regândind-o sau scriind despre ea poveşti confundabile poate, doar li se întâmplase şi altora să li se cutremure casele şi avioanele să se prăbuşească ori să nu li se mai întoarcă bărbaţii, şi poveştile cu fetiţa care în joacă i-a rupt lui Golem pergamentul cu magicul « emet », şi altele despre morţii vii din azile, cu scări ce nu duc nicăieri, tocmiri ca la târg cu boala şi soarta, era de fapt o singură tragedie compusă dintr-o mulţime de acte şi de tablouri, de labirinturi.

 

In dreptul fostului buncăr te-ai oprit, probabil ţi-ai spus : Nici aici nu e pace, doar somn, ca în toate pietrele lumii, apoi ţi-ai ajutat trupul să ajungă pe zid şi din ochi îţi cădea parcă o ploaie de bombe, scufundând nălucile care încă mai forfoteau. Aceasta era povestea ta de război, scrisă cu ochii, fiindcă doreai să nu mai existe trecut şi nici un alt timp. Doar fire subţiri de legat văzutul de nevăzut şi tăcerile de cuvânt, aşa ca-ntre tine şi şopârlele dealului.

 

 

VICTORIE FĂRĂ ÎNVINGĂTORI

 

Imi venea să strig: O tempora, o mores!, în timp ce vedeam la televizor cum soldaţii îşi mânjeau involuntar aura de luptători pentru democraţie.

 

Fiecare zi e una prea mult pentru aceşti învingători fără victorie, mă plângeam eu de imaginile cu agresori obosiţi de război şi acea izbucnire de dezolare şi agitaţie printre locuitori, aproape scăpată de sub control.

 

Nu se putea povesti despre mine că aş fi iubit războiul, am fost însă mercenar, mi-am practicat aşadar meseria conştiincios şi corect pe diferite fronturi ale acestei lumi. Din mine nu va ieşi niciodată un erou sau un vânător, repetam in cârciumă la fiecare nouă întoarcere. Fie ei duşmani sau străini, eu nu-mi pot uita morţii. Apăsam pe cuvinte şi ridicam paharul, vărsând pe jos, după obiceiul creştinilor din răsărit, câţiva stropi de vin pentru ei.

 

De la misiunea mea în Vietnam mi se părea că a trecut tot atâta vreme cât de la războaiele galice ale lui Caesar. Numai cicatricea pe una din tâmple nu voia să se vindece. Ăsta-i stigmatul meu, replicam eu zâmbind, dacă cineva mă-ntreba sau mâna unei femei atingea locul.

 

Astă vară mi-am scos decoraţia din cutie şi-am agăţat-o de-o ramură, cinstindu-mi astfel nucul « pentru merite deosebite în timpul arşiţei. » 

 

De-atunci nu m-au mai văzut vecinii în gradină. Nu puteau să susţină că mă plictiseam, fiindcă televizorul meu pâlpâia până târziu în noapte, dar nici că viaţa mi s-ar scurge altfel decât fără vlagă şi monoton. Mi se făcuse dor de luptă. Trupul, pulsul, modul meu de-a gândi, până şi cuvintele, totul se acomodase ani în şir cu războiul şi trăia cu el într-o simbioză ciudată. Vacarmul împrăştiat de mitraliere şi covoarele de bombe aruncate de mine îmi aminteau de muzica dodecafonică pe care o auzisem odată în Viena.

 

Din ziua când m-am întors acasă ca veteran de război, am ascultat des « Povestea soldatului » de Strawinsky, care nu suna atât de sumbru ca istoria mea şi mă ajuta să mă suport ca fost soldat şi să-mi accept inutilitatea. Intre doua filme documentare mă gândeam chiar să mă apuc de amenajat parcuri englezeşti sau să dau concerte ca violoncelist. Instrumentul mi-l dăruise fratele bunicului meu, cu puţin înainte de a muri în ghetto-ul din Varşovia. Când am aflat, am plâns toată noaptea peste violoncel şi i-am ciupit brutal corzile, de parcă voiam să-l silesc să sufere alături de mine. In următorii ani nu am mai plâns, nu m-am certat şi nici nu am exultat de bucurie. Nu devenisem rău sau brutal, nici exuberant ca ceilalţi copii,  ci doar nu-mi manifestam sentimentele. Din cauza asta colegii care citiseră poveştile lui Andersen mă porecliseră « Băiatul cu inima de gheaţă » şi « Fred cel rece » .

 

Nu se minuna nimeni că devenisem mercenar şi plecasem la război. Nici măcar profesorul de muzică, deşi cunoştea acel Impromptu compus de mine pentru violoncel. Violoncel şi bombe, din ce lucruri stranii mi-a fost făcută viaţa până acum!

 

Nu mai eram sigur dacă mai pot să cânt. Şi în fond pentru cine? Şi de ce să mai lupt?

 

«Un soldat rămâne soldat chiar şi în somn sau sau când îşi plantează crinii », nu trebuie neapărat să plece la un mare razboi, duşmani există oriunde.

 

Intr-adevăr, am murmurat eu, neputându-mă sustrage acestor avertismente. « Freddie, soldăţelul de plumb, » ar trebui să mă cheme. Am rânjit, în timp ce mă clătinam pe picioarele strâmbe. Rămăsesem în faţa ferestrei deschise şi mă uitam la uliul din vârful molidului, fără să văd viespile care-şi clădiseră cuibul foarte aproape de mine, într-o crăpătură de sub acoperiş. N-ar fi mai bine să mă depărtez de realitate şi să mă legăn în visuri ? O scufundare în sine în loc de forfota zilnică?, m-am întrebat, fără să ştiu bine de ce, fluturând braţul ca pe o flamură a păcii. Bestiile din cuibul acela nu mi-au îngăduit nici un răgaz de reflecţie. Fusesem identificat drept inamic şi reperat cu precizie. Pentru întâia oară de la eliberarea mea din serviciul de război eram din nou mobilizat. Nu era nici o ruşine să porţi un război împotriva acestor monştri liliputani. Hitchcock s-a ocupat şi el de lupte cu albine şi păsări sinistre, şi nici măcar nu era soldat.

 

O clipă viespile nu se mişcară, ca şi cum ar fi stabilit ultimele strategii de atac, apoi s-a pornit tot roiul în zbor. Faţa mi se umflă imediat, braţele îmi zăceau dupa cap, ca răstignite. Ăsta nu mai e război, Fred, ci Ziua Judecăţii de Apoi, am îngăimat cu gura desfigurată. N-aveam cum să mai ajung la topor, dar la îndemână era ghioaga de baseball. Am ochit cuibul şi l-am lovit, aşa cum văzusem la adversarii mei de război, până ce din poporul de larve n-a mai rămas decât o pastă gălbuie. Nu mi-am mai întors ochii într-acolo. Uliul dispăruse din vârful molidului. Mi-am spus doar: Păcat, cu degetele astea umflate nu-i mai pot smulge violoncelului nici un ton.