Zehava Khalfa (Israel/Deutschland) wurde in Alma im Norden Israels geboren. Sie promovierte an der Universität Potsdam. 2020 veröffentlicht sie ihren ersten Gedichtband. Ihre Gedichte erscheinen in der deutsch-hebräischen Anthologie – Was es bedeuten soll, in Neue hebräische Dichtung in Deutschland, Parasitenpresse Verlag 2019 und  in Zwischen den Zeilen, ein hebräisch-deutscher Lyrikband, Passagen Verlag .

Deutsch

 

 Hebräisch


WER BIST DU

 

Wer bist du

Ein Memoirenordner sortiert nach Jahren

Vor und nach der Großen Migration

Die grimmige Deportation

Die Ausweisung mitten in einem nicht ganz unschuldigen Abend,

Als sie kamen und du mitgegangen bist, ohne Schlüssel, ohne Orientierung, ohne Plan.

Du dachtest, dass es sich von selbst mit dem Morgen heilen würde

durch einen alten Autoimmunmechanismus

Du wusstest nichts, ich ahnte nicht, wir verstanden nicht

Wie groß unsere Züge waren.

 

 

EIN EINGANG

 

Am Eingang zu unserem Hof werden Schals in die Ecke geworfen "zu verschenken“

 

Die Mülltonnen auf der rechten Seite, gefüllt mit Tüten und Kartons

 

Jede in einer anderen Farbe

 

Getrennt. Am Eingang zu unserem Hof steht eine lange, gerade Reihe von Mülltonnen

 

Eine lange gerade Linie, wie eine Prophezeiung, wie eine alte Prophezeiung

 

Oder ein Memoir, das nicht in Vergessenheit geraten wird

Am Ausgang unseres Hofes gibt es eine Ecke, wo sich die Winde treffen

 

Wir befestigen den Mantel am Ausgang

 

Wie am Ausgang von einem sicheren Ort zu einem windgepeitschten Ort

 

Zu einer unbekannten Gegend, voller Autos, Fremder, zerbrochener Flaschen, Kieselsteine

 

Wir lassen die Mülltonnen links stehen

Sie schwanken, so schien es mir, sie schwanken leicht

So wollte ich es haben, als würden sie heimlich etwas überbringen.

 

 EIN BABYBETTCHEN

 

Da ist ein Babybettchen

schwimmend auf dem Wasser und berührt es langsam die Wellen

Da ist ein großer Mann, der die Spitzen der Flügel zerdrückt

Manche Menschen sind langsam

 

Da ist ein Baby-Bettchen schwimmend auf dem Wasser

Und ihr Engel flog vor langer Zeit

Es gibt einen großen Mann, der die Köpfe des Himmels zerdrückt

Manche Menschen sind langsam.

 

 

Übersetzt von der Lyrikerrin

 

 

מִי אַתָּה

            

מִי אַתָּה             

קוֹבֵץ זִכְרוֹנוֹת מְתֻיַּג לְפִי שָׁנִים

 לִפְנֵי הַהֲגִירָה הַגְּדוֹלָה וְאַחֲרֶיהָ

הַגֵּרוּשׁ

הָעֲקִירָה בְּאֶמְצַע עֶרֶב תָּמִים

כְּשֶׁבָּאוּ

וְהָלַכְתָּ אִתָּם

בְּלִי מַפְתֵּחַ, בְּלִי צוּרָה, בְּלִי מַפּ

חָשַׁבְתָּ שֶׁהַמָּחָר יִתָּקֵן אֶת הַכֹּל

בְּמַנְגְּנוֹן אוֹטוֹאִימוּנִי יָשָׁן

לֹא יָדַעְתָּ

לֹא שִׁעַרְתִּי, לֹא הֵבַנּוּ

כַּמָּה גְּדוֹלִים הָיוּ צְעָדֵינוּ

 

 

כְּנִיסָה

 

 

בַּכְּנִיסָה לֶחָצֵר צְעִיפִים זְרוּקִים בְּפִנַּת לִמְסִירָה, הַפַּחִים מִצַּד יָמִין,

מְלֵאִים בְּשַׂקִּיּוֹת וּבְקַרְטוֹנִים, כָּל אֶחָד לְחוּד בִּצְבָעִים שׁוֹנִים.

כָּל אֶחָד לְחוּד. שׁוּרָה אֲרֻכָּה וִישָׁרָה נִצָּבִים בָּהּ הַפַּחִים בַּכְּנִיסָה לֶחָצֵר שֶׁלָּנוּ.

 

שׁוּרָה יְשָׁרָה נִצְּבָה וַאֲרֻכָּה, כְּמוֹ נְבוּאָה, כְּמוֹ נְבוּאָה עַתִּיקָה וּמֵמוּאָר שֶׁלֹּא שׁוֹכְחִים.

 

בַּיְּצִיאָה מֵהֶחָצֵר שֶׁלָּנוּ יֵשׁ פִּנָּה, שָׁמָּה הָרוּחוֹת נִפְגָּשׁוֹת,

 

אֲנַחְנוּ מְהַדְּקִים אֶת הַמְּעִיל בַּיְּצִיאָה, כְּמוֹ בִּיצִיאָה מִמָּקוֹם בָּטוּחַ לְמָקוֹם פְּרוּץ רוּחוֹת,

 

לִתְחוּם לֹא מֻכָּר, מָלֵא בְּרַחַשׁ מְכוֹנִיּוֹת, אֲנָשִׁים זָרִים, בַּקְבּוּקִים שְׁבוּרִים, אַבְנֵי חָצָץ קְטַנּוֹת.

 

בַּיְּצִיאָה מֵהֶחָצֵר הַפַּחִים בְּצַד שְׂמֹאל, הֵם מִתְנוֹדְדִים, כָּךְ הָיָה נִדְמֶה לִי,

הֵם מִתְנוֹעֲעִים קַלּוֹת, כָּךְ רָצִיתִי שֶׁיִּהְיֶה, כְּמוֹ מוֹסְרִים דָּבָר בְּהֵחָבֵא

 

 

 

 

מִטַּת תִּינוֹק

 

יֵשׁ מִטַּת תִּינוֹק

שָׁטָה עַל הַמַּיִם, נוֹגַעַת בַּגַּלִּים לְאַט

יֵשׁ אָדָם גָּדוֹל מוֹחֵץ חֻדֵּי כְּנָפַיִם

יֵשׁ אֲנָשִׁים שֶׁהֵם לְאַט

 

יֵשׁ מִטַּת תִּינוֹק שָׁטָה עַל פְּנֵי הַמַּיִם

וּמַלְאָכֶיהָ עָפוּ כְּבָר מִזְּמַן

יֵשׁ אָדָם גָּדוֹל מוֹחֵץ רָאשֵׁי שָׁמַיִם

יֵשׁ אַנְשֵׁי לְאַט