Jihad Eddin Ramadan (Syrien/ Österreich) geboren 1964 in Aleppo. Er studierte und arbeitete bis Ende 2012 als Anwalt. Er lebt seit vier Jahren als „ Flüchtling“ in Wien. Er hat einige Kurzgeschichten und Texte auf einer Reihe von Websites und Plattformen für elektronische Publikationen, in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht, von denen einige ins Englische, Spanische und Deutsche übersetzt wurden.

 

 

Deutsch

 

 

ALS OB ICH GEFEIERT HÄTTE

 

 

In Istanbul gab es eine kleine Moschee, die von einem Armen mit seinen Ersparnissen erbaut wurde. Er sehnte sich nach köstlichem Essen, wenn er über den Markt ging. Er drückte seinen Bauch und sprach zu sich selbst: Als ob ich gegessen hätte.

 

Er sparte weiterhin Geld, um diese Moschee in Liebe zu Gott zu bauen. Schließlich erfüllte er sich nach Jahren seinen Traum. Er kaufte ein kleines Landstück, auf dem eine kleine Moschee gebaut wurde. Später wurde die Moschee nach den Worten seines berühmten Satzes „Als ob ich gegessen hätte“ benannt.

 

Der Bau dieser Moschee war das Ergebnis der Überwindung der Seelenlust. Man kann das mit einem freiwilligen Hungerstreik zu humanitären oder politischen Zwecken vergleichen Ich vergleiche mich nicht mit anderen, aber als ich dazu gezwungen wurde, Syrien zu verlassen, habe ich bei jedem Fest gesagt: Als ob ich gefeiert hätte.

 

Wie oft sagt heute der Syrer: Als ob ich gegessen hätte. In seinem Elend kauft er mit der restlichen Lira ein paar Liter Wasser, damit er davon ein wenig schlucke, als wäre es in der Wüste. Wenig davon, um seine Hände und das Geschirr zu waschen. Er wischt sich seinen Körper mit einem alten Tuch ab, statt zu baden. Er bedankt sich bei Gott für die Gnade des Regens und sagt: Jetzt habe ich getrunken.

 

Der Syrer sehnt sich überall nach seiner Familie, er ruft sie über WhatsApp oder Skype an, plaudert ein wenig mit ihnen und sagt dann: Als ob ich sie besucht hätte.

 

In der Dunkelheit der Zelle träumt der Entführte oder der Gefangene von den Gesichtern der Geliebten, er weiß nichts von ihnen, ob sie überlebten oder tot sind? Er sieht ihre Gesichter in seiner Phantasie, um sie nicht zu vergessen, und er vergisst auch nicht, dem Henker ironisch ins Gesicht zu lächeln, und er sagt: Als ob ich befreit wäre.

 

Seine Kleider wie seine Schuhe sind veraltet. Er geht auf den Markt und kauft ein, wenn er kann, oder er lässt sich das alte Kleid ausbessern und setzt eine neue "Einlegesohle" für den Schuh ein und sagt: Als ob ich neue Kleider oder neue Schuhe getragen hätte.

 

Der Monat Ramadan kommt, er fastet sowieso. Er isst eine Stückzwiebel mit zerbrochenen Brotkrümel. Dann geht das Fest vorüber und er ist unglücklich, aber er preist Gott und sagt mit dem Kummer: Als ob ich gefeiert hätte.

 

Der Syrer hört Radio, schaut sich die Nachrichtensendung im Fernsehen an, wenn Strom oder Verstärker vorhanden sind, er hört und sieht die guten Dinge und Segnungen, die vom Himmel des Satellitenfernsehens fallen, und die Äußerungen der Minister, dann lobt er die gute Regierung und sagt erstaunt: Als ob ich gelebt hätte.

 

Der Syrer stirbt jeden Tag und geht bei jeder Art von Mord versehentlich oder absichtlich auf den Friedhof, und wenn er Glück hat und nicht automatisch unter den Trümmern begraben wird, dann sagte er: Gott sei Dank für den Tod.

 

 

Aus dem Arabischen übersetzt von Ishraga Mustafa Hamid, deutsche Bearbeitung von Traude Pillai.

 

 

 

 

Arabisch

 

كأني عيّدتْ

 

 

 

   في مدينة اسطنبول جامع صغير، بناه عبد فقير من مال التوفير في الأكل، كان يشتهي الطعام اللذيذ الشهي عندما يمر في السوق، فيعصر معدته ويقول: كأني أكلت.

 

   استمر هذا العابد في إدخار المال لبناء جامع حباً في الله بما يوفره من ثمن الطعام بقوله كأني أكلت، وأخيراً حقق حلمه بعد سنين، واشترى قطعة أرض صغيرة بنى عليها الجامع الصغير، ووفى النذر بعد طول حرمان من لذيذ الطعام، وسميَ الجامع فيما بعد بذات كلمات عبارته المشهورة (كأني أكلت).

 

   كان بناء ذلك الجامع ثمرة التغلب على شهوات النفس في وقت الوفرة والاستطاعة، ربما يصح تشبيهه بالإضراب الطوعي عن الطعام لغايات إنسانية أو سياسية أو مجرد احتجاج على الرأي، مع التنويه بفارق الغايات بين صاحب الجامع وأصحاب البطون المحتجة، والصورتان للمقارنة والتشبيه فحسب، كما لا أقارن نفسي بينهما معاذ الله، لكن منذ تركت سوريا مكرهاً لا بطل أو ترف، يمرّ علي العيد فأغصّ وأقول: كأني عَيّدتْ.

 

   واليوم ما أكثر ما يقول السوري كأني أكلت، يمد يده إلى جيبه فلا يجد النقد، يأخذ حسبه لله ويتمتم بقهر: كأني أكلت.

 

   يطلب الماء للاستحمام أو للشرب أو للطعام، فلا يحصل على بضع ليترات يشتريها بالليرات، يشرب منها بضع رشفات كأنه في البيداء، ويستخدم ما يفضل عن غسل الأيادي والأواني والصحون مرةً ثانية للطبخ، يمسح بالخرقة المبللة على جسده بدل الاستحمام، ويحمد الله على نعمة المطر، يرتوي ويقول: الآن شربت.

 

   يشتاق السوري لأهله في كل مكان، فيتصل بهم عبر الواتس اب أو سكايب، يدردش معهم قليلاً، ثم يقول: كأني زرت.

 

   في عتمة الزنازين يحلم المخطوف أو السجين بوجوه أحبته الذين لا يعلمون عنه شيء، أحي هو أو ميت؟ يستعرض وجوههم في مخيلته كيلا ينساهم، ولا ينسى أن يبتسم في وجه الجلاد بسخرية، ويقول: كأني تحررت.

 

   تهترئ ثيابه وحذاؤه فيذهب إلى السوق ويشتري سقط المتاع إذا استطاع، أو يرقع الثوب القديم، ويركّب “نصّ نعل" جديد للحذاء، ويقول: كأني لبست أو انتعلت.

 

   يأتي شهر رمضان وهو صائم في الأصل، يفطر على بصلة وكسرة خبز ويحمد الله ويقول: كأني أفطرت. ثم يمرّ عليه العيد وهو غير سعيد، لكنه يحمد الله ويقول بحزن مقيم: كأني عيّدتْ.

 

   يستمع السوري إلى الراديو، ويشاهد نشرة الأخبار في التلفاز عند توفر الكهرباء أو الأمبير، ويسمع ويرى الخيرات والبركات تهطل من سماء الفضائيات وتصريحات الوزراء، فيمدح الحكومة الرشيدة، ويقول ذاهلاً: كأني عشت.

 

   يموت السوري في كل يوم، وفي كل لون من أصناف القتل، بالصدفة أو بالقصد، يذهب للمقبرة إذا أسعفه الحظ ولم يُدفن تلقائياً تحت الركام، فيلتقي بعض الأحبة فوق الأرض أو تحت الأرض، ويقول: الحمد لله على الموت.