Salvatore Armando Santoro (Italien) ist leidenschaftlicher Dichter und Schreiber. Er organisiert und moderiert Kulturevents. Geboren ist er in Kalabirien, und hat seinen Wohnsitz zwischen Toscana und Aostatal mehrmals gewechselt. Er ist Presidänt des Circolo Culturale in der Toscana und wickelt literarische Wettbewerbe auf europäischer Ebene ab. Der Großteil seiner Gedichte ist in mehrere Sprachen übersetzt und veröffentlicht.

 

 

 

Deutsch

 

 

LIEBESFUGE

 

Aus Liebe bin ich geflohen,

habe mein Herz weggerissen,

meine Seele entwurzelt,

unten, in Kalabrien,

auf einer Wiese.

Im Gras lag ich,

sah den Schwalben zu,

hoch oben, im Himmel, sich tummeln,

ich hörte sie ziepend

sich in die Lüfte erheben,

wo sie meinen Blicken entschwebten,

verschwanden sie im Nichts,

tauchten aus dem Himmel wieder auf,

kobaltblaue Pinselstriche

oder fröhliches Gewölk.

 

Meine Liebe habe ich begraben,

begraben am Ufer des Meeres,

wo die Wellen kommen und gehen

wo der Wind heult und seufzt,

wo Unwetter toben,

wo im August die Sonne niederbrennt.

 

In meinem Herzen gibt es keine Freude mehr,

aber in mir fühle ich ein altbekanntes Lied,

eine zarte Melodie,

die munter weiterklingt im Lauf der Welt,

wo immer noch Menschen leben,

innehalten, um hinzuhören,

wie deine Hände leicht

das Instrument liebkosen.

 

Du spielst und spielst und denkst,

denkst an lang vergangene Tage

an Sätze, die wir sprachen,

die im Herzen noch nachklingen

wie angeschlagene Gitarrensaiten

die nachts vibrieren,

deine Seele packen

und dir von Liebe sprechen.

 

Von einer längst verflossenen Liebe,

derer du dich kaum noch entsinnst,

von einer alten Liebe

mit runzeligen Händen,

mit fast erloschenen Augen,

die doch noch sehen wollen,

den nunmehr entschwundenen Strand,

ein lächelndes Mädchen,

von dem niemand mehr weiß.

 

 Übersetzt aus dem Italianisch von Eva Surma

 Italianisch

 

 

FUGA D'AMORE

 

Son fuggito per amore,

ho strappato via il mio cuore,

la mia mente ho sotterrato,

giù in Calabria,

sopra un prato.

Su quel prato ero sdraiato

e le rondini guardavo

su, nel cielo, volteggiare,

li sentivo sibilare

mentre liberi s’alzavano,

scomparivano alla vista,

si tuffavano nel nulla,

riapparivano nel cielo

pennellato di cobalto,

o di nuvole serene.

 

Il mio amore ho seppellito,

seppellito in riva al mare,

dove l’onda corre e atterra,

dove il vento urla e singhiozza,

dove infuria la tempesta,

dove il sol brucia d’Agosto.

 

Nel mio cuor non v’è più festa,

ma risento un canto antico

e le note lievi andare

per il Corso allegramente,

dove passa ancor la gente

che si ferma ad ascoltare

le tue mani dolcemente

la tastiera accarezzare.

 

E tu suoni, suoni e pensi,

pensi ai giorni ormai passati,

alle frasi pronunciate

che ancor suonano nel cuore

come note di chitarra

che lambiscono la notte,

che colpiscono la mente,

e ti parlano d’amore.

 

D’un amore ormai finito

di cui più non hai un ricordo,

d’un amore ormai invecchiato,

con le rughe sulle mani

e con gli occhi quasi spenti

che si sforzano a guardare

una bimba sorridente

di cui ormai non sa più niente.