Mela Spira
Melanie „Mela“ Spira (1893-1967) war eine österreichische Schauspielerin und Schriftstellerin.
Mela Hartwig war eine Tochter des Soziologen Theodor Herzl,[2] der 1895 vom Judentum zum Katholizismus konvertierte und den Namen Theodor Hartwig annahm.[3] Ihre
Schwester Grete war ebenfalls Schriftstellerin.
Nach der Matura begann sie in Wien Pädagogik zu studieren, wechselte aber bald ans Wiener Konservatorium, um dort Gesang und Schauspiel zu studieren. In den Jahren
1917 bis 1921 war sie an verschiedenen Bühnen Österreichs tätig und gehörte in dieser Zeit auch dem Ensemble des Berliner Schillertheaters an. Mit 28 Jahren heiratete sie 1921 den jüdischen
Rechtsanwalt Robert Spira. Noch im selben Jahr verließ sie die Bühne und lebte mit ihrem Ehemann in Gösting bei Graz. Dort begann sie mit ersten schriftstellerischen Arbeiten.
Mit der Erzählung „Das Verbrechen“ konnte Spira 1927 als Schriftstellerin debütieren. Bei einem literarischen Wettbewerb der Zeitschrift Die literarische Welt wurde
diese Erzählung prämiiert und durch Vermittlung von Alfred Döblin und Stefan Zweig konnte Hartwig im darauffolgenden Jahr ihre Novellensammlung Ekstasen veröffentlichen. 1929 erschien ihr Roman
Das Weib ist ein Nichts und verursachte ebenso wie ihre Novellen einen Skandal. Durch ihre Bekanntschaft mit dem Maler Alfred Wickenburg und dem Lyriker Hans Leifhelm stand sie auch
Künstlerkreisen nahe.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 emigrierte Mela Spira mit ihrem Mann nach London, wo sie ihren Lebensunterhalt als Übersetzerin verdienen
konnte. Durch diese Arbeit lernte sie Virginia Woolf kennen, die ihr eine Anstellung als Sprachlehrerin vermittelte. In London wurde Hartwig auch Mitglied im P.E.N.-Zentrum deutschsprachiger
Autoren im Ausland.
Nach dem Krieg besuchte das Ehepaar zweimal die Steiermark, beschloss aber aufgrund der Behandlung, die ihnen dabei zuteilwurde, in London zu bleiben. Dort starb
Mela Spira 1967 im Alter von nahezu 74 Jahren, kurz darauf auch ihr Mann.
Postum erlebte das literarische Werk Mela Spiras eine kleine Renaissance.
Ehrungen
1929 – Dichterpreis der Stadt Wien
Im Jahr 2012 wurde in Wien-Donaustadt (22. Bezirk) die Mela-Spira-Gasse nach ihr benannt, in Graz nunmehr auch die Mela-Spira-Straße seit 2014
Werke
Bin ich ein überflüssiger Mensch? Roman. Droschl, Graz 2001 ISBN 3-85420-574-0
Ekstasen. Novellen. Ullstein, Frankfurt 1992 ISBN 3-548-30281-5
Inferno. Roman. Droschl, Graz 2018 ISBN 978-3990590201
Spiegelungen. Gedichte. Gurlitt, Wien 1953 (Kleine Gurlitt-Reihe, 6)
Das Verbrechen. Novellen und Erzählungen. Droschl, Graz 2004 ISBN 3-85420-659-3
Der verlorene Traum. 1944
Das Weib ist ein Nichts. Roman. Droschl, Graz 2002 ISBN 3-85420-615-1
Das Wunder von Ulm. Novelle. Phénix, Paris 193
Quelle: Wikipedia