Jadranka Klabučar Gros (Österreich/Kroatien) wurde in Zagreb, Kroatien geboren, wo sie die Volksschule, das Sprachgymnasium und die Wirtschaftsuniversität absolviert hat. Seit 1990 lebt und schafft sie in Wien, Österreich. Schreibt Poesie, sowie Kurzgeschichten. Ausgewählte Gedichte wurden in mehr als 30 Gedichtesammlungen und drei Anthologien veröffentlicht: „Süd-Ost Wind“ „Neue Österreichische Lyrik - und kein Wort Deutsch“ (Haymon Verlag) sowie „Wir, bewegende Steine“.Ihre Gedichte erschienen in kroatischer Sprache in zwei Autoren Büchern „ Herbst in meinem Haar“ (2010.), „Lieben ist ein Dauerzeitwort“ (2013.) und in einer zweisprachigen Gedichtesammlung „Ausgewählte Gedichte-Selected Poems“ (2015.):Im Jahr 2005 erhielt sie den zweiten Preis beim „Zeljka Boc Liebesgedichte“ Wettbewerb in Kroatien sowie mehrere Auszeichnungen.
Deutsch
DIE MUR BEI ČAKOVEC
Die Mur ist
einem Mädel ähnlich:
mal ungezähmt,
mal eingedämmt
mal fein gekämmt.
Mal rauschend und wild
mal leise und mild.
Mal das Gesicht mit Schlamm bedeckend,
mal das Herz in leisen Strom versteckend.
Ihre Seufzer unterdrückend,
ihre Wellen ungezwungen,
Weidenäste sanft umspülend
Wolkenschatten lächelnd spiegelnd....
DIE MUR BEI MURECK
Den Fluss liebt man,
oder man liebt ihn nicht,
bekannt oder fremd,
schnell oder träge.
Die Mur ist schlammig,
dunkel und gefährlich,
rauschend, sprudelnd.
Gezähmt wird sie nicht.
In ihrem Gewässer
spiegelt sich der Himmel
nicht wider.
Nur die Wellen werden
durch dunkle Wolken
noch dunkler.
Sie webt ihre Ströme
ohne Ordnung.
Wütend trägt sie
alles mit sich fort.
Die Mur ist launisch,
seltsam, wirbelreich.
Ihre Ufer,
durch Haine
und Weiden umrandet,
von Libellen versilbert,
durch Vogelflug überbrückt;
mit Schneeflocken
im Winter bedeckt,
im Glanz des Sommers
vom Flaumfedern der Platanen
in der Blütezeit überfüllt.
Was in ihren Schoß
hineingezogen wird,
bleibt für immer dort
und stirbt auf ewig.
Die Mur ist launisch,
seltsam, wirbelreich.
Übersetzt von der Lyrikerin
Kroatisch
MURA KOD ČAKOVCA
Mura je
kao cura:
ponekad nesputana,
pa zauzdana,
pa počešljana.
Ponekad bučna, divlja želja
ponekad tiha, mirna postelja.
Uzdahe u blatnom valu zatire,
il’ srce u mirnom toku ispire.
Brzaci huče i buče i šapuću,
valovi slobodni k ušću teku
ljuljajuć' duge vrbine grane,
noseći oblake pale u rijeku...
MURA
rijeku ili voliš
ili ne voliš
poznatu i nepoznatu
brzu ili lijenu
Mura je blatna
i tamno opasna
juri, kulja, valja
sapeti se neda
nebo se u njoj
ne ogleda
samo valovi
od tamnih oblaka
jos tamniji postaju
struje plete bez reda
vrtloži i nosi
pred sobom
kosi
Mura ćudljiva,
hirovita, virovita
obala obraslih
šumarcima
i vrbama
vilinim konjicima
posrebrena,
ptičjim letom
premošćena
pahuljama zimi
umotana
u sjaju ljeta
paperjem mekim
kad platana cvjeta
prošarana
što u njedra vir povuče
zauvijek zatvori
zloslutno mrmori
Mura ćudljiva,
hirovita, virovita