Fereshteh Vaziri Nasab (Iran/Deutschland) ist Schriftstellerin, Übersetzerin und Theaterregisseurin. Sie hat mehrere Jahre als englische Dozentin im Iran gearbeitet. Nachdem sie wegen ihrer politischen Ansichten von der Universität verwiesen wurde, verließ sie das Land und ging nach Deutschland. In Deutschland promoviert sie an der Goethe Universität. Ihre künstlerische Karriere hat sie mit Schauspielern angefangen. Neben ihrer Theatertätigkeit hat sie auch Kurzgeschichten und Gedichte geschrieben oder übersetzt. Drei Gedichtsammlungen sowie zwei Theaterstücke gehören zu ihren jüngsten Arbeiten.
Deutsch
VERFREMDUNG
Die Fremdheit setzt sich auf meiner Haut
Macht mich schwarz, macht mich gelb
Die Weizenfarbe an meiner Haut
Überzieht das Weiß in mir
Ich werde verfremdet
Fremdheit setzt sich auf meine Zunge
Wie eine klebrige Substanz
Verdreht meine Wörter
Macht sie zu einer Reihe von Lerchen
Gefangen in einer Kette
Artikuliert sie ungewandt
Unter den Blicken tausender Augen
Werde ich verfremdet
Fremdheit setzt sich auf meinen Namen
Macht ihn
schwer zu sagen,
Verbindet mich mit den fernen wilden Stämmen,
Die das Rad der Zivilisation hemmen
Kurz nach meiner Geburt werde ich verfremdet
Geboren als ein Fremder,
Laufe ich wie ein Fremder
Spreche ich wie ein Fremder
Im Land, das mir gehört
Im Land, das ihnen gehört.
DIE AUGENHÖHLEN
Die Augen tanzten
In den Augenhöhlen
Sie sahen meine Arme
Ausgestreckt zur Unendlichkeit des Himmels
Meine Augen waren sonnig
Deine Hände voller Schatten
Von der Schattenseite her
Zielten tausend Granatapfelkerne immerfort
Auf meine Augen
Auf meinen Mund
Gleichzeitig grinste dein Mund mich an
Voller gelber Perlen.
Die Augäpfel bewegen sich nicht mehr
In meinen Augenhöhlen
Meine Augen sind jetzt wandernde Geister
Am Horizont,
Wo der Mond zur Dunkelheit wechselt
Deine Hände bewegen sich, rot in der Luft
Deine kurdisch tanzenden Füße treten rot auf Kurdistan
Meine Augen
Deine Hände
Mein Herz
Dein Grinsen
Die Füße, die stehen
Die Füße, die gehen
Zu einem Horizont voller Olivenzweige
Mit oder ohne Augen.
Während der Proteste im Iran wurde vielen Protestierenden aus Flinten mit Gummi- oder Farbmunition direkt in die Augen geschossen. Durch diese unmenschlichen Taten sind viele, insbesondre junge Frauen, erblindet. Eine von ihnen hat berichtet, ein Polizist habe ihr beim Schießen direkt in die Augen geschaut und gegrinst.
Übersetzt von der Lyrikerin
Farsi
۲.غریبگی
غریبگی بر پوستم می نشیند
مرا سیاه می کند، زرد می کند
گندمی پوستم همۀ سفیدم را می پوشاند
متفاوت می شوم
غریبگی چون جسمی لزج بر زبانم می نشیند
واژه هایم را می چرخاند
بد ادا می کند
چلچله شان می کند در زنجیر
بیگانه می شوم زیر انبوه نگاهها
غریبگی بر نامم می نشیند
که سخت می شود ادایش کرد یا نوشت
نسبت می گیرم به قبیله های وحشی دور
به چوبهای لای چرخ تمدن
بیگانه می شوم در همان آغاز
بیگانه می روم
بیگانه حرف می زنم
بیگانه زاده می شوم
در سرزمینی که از آن منست!
در سرزمینی که از آن آنهاست!
۱.چشمها
نوشته فرشته وزیری نسب
چشمها
در چشمخانه میرقصید
دستهایی میدید
گشوده به سوی آسمان باز
چشمهایم آفتابی بود
دستهایت پر سایه
از سوی سایهها
هزار دانه انار پاشید
بر چشمانم
و دهانت
پر از مرواریدهای زرد
زهرخندی زد
چشمهایم
دیگر در چشمخانه نمیگردند
ارواح سرگردانیاند
در افقی که ماه در آن به محاق میرود.
انگشتانت قرمز در هوا میچرند
پاهای رقصانت سرخ
بر سر کردی میکوبند
چشمهای من
دستهای تو
لبخند تو
قلب من
گامهایی که میایستد
گامهایی که میرود
تا افقی که پر از شاخهی زیتون است،
با چشم یا بی چشم